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Alt 05.04.2006, 12:02
AndreaF. AndreaF. ist offline
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Standard AW: Ich bekomme mein Leben nicht mehr richtig auf die Reihe

Liebe LaLuna,

ich möchte mich bei dir für deine Seite und deine offenen Worte bedanken. Vor ein paar Tagen hab ich sie schon einmal aufgemacht und gleich wieder geschlossen, in der Annahme, dass mich das nicht mehr interessiert, dass ich das hinter mir habe.... Heute lese ich alle Beitrgäe und mir treibt es gerade die Tränen in die Augen und ich merke wie ich wieder einmal dabei war, zu verdrängen um wieder gut zu funktionieren. Und ich merke im Moment wieder einmal, wie wichtig mir beides ist.
Manchmal das Verdrängen um wieder unbeschwerter Leben zu können und manchmal inne zu halten um all das Schwere, die Angst zu spüren und zuzulassen. Für mich sind beide Seiten sehr wichtig.

Meine Erfahrung ist auch, dass nicht nur die Nicht-Betroffenen gute Tipps und Ratschläge geben - oftmals sicherlich aus Mangel an Worten, aus Hilflosigkeit, etc. - sondern auch all die Personen aus dem medizinischen Bereich. Egal ob es die nette Schwester in der Onkologie ist, oder meine eigentlich sehr gute Hausärztin, mir scheint oft als ob sich auch die alle nach meiner vollstädnigen Genesung sehnen würden. Nun, die MedizinerInnen sind ja dazu da, Menschen gesund zu machen und können es vielleicht schlecht aushalten, wenn ihnen dies nicht schnell gelingt.

Was mir oft fehlt, ist der Austausch mit Betroffenen. Ich kenne zwar ein paar aus der Onkologie, allerdings bin ich da mit niemandem näher im Kontakt die ebenfalls an Eiertockkrebs erkrankt ist. Zudem beläuft sich dieser Austausch oft auf die medizinischen Kenntnisse. Wir geben uns gegenseitig Tipps und berichten uns über die aktuellen Beschwerden, über anstehende Untersuchungen etc. Das ist mir ebenfalls sehr wertvoll und ich komnnte da schon gut profitieren.
Einen Austauch über meine psychischen Befindlichkeiten habe ich dort nicht.

Was mir äußerst hilfreich ist, ist meine Therapeutin. Ich hatte das Glück, dass ich bereits vor miener Krebserkrankung in Psychotherapeutischer Behandlung war und ich seither alles rund um die Erkrankung mit ihr besprechen kann. Das tut mir so dermaßen gut, ich weíß nicht, wie ich das alles ohne sie gemeistert hätte. Ich habe einen ganz tollen Mann, viele liebe FreundInnen aber das ist für mich nochmal was ganz anderes. Ich kann mit ihr alles besprechen und das tut mir sehr gut. Sie ist keine Psychoonkologin sondern Psychologin. Sie hatte vor mir ein paar andere Betroffene in Therapie, aber auch wenn sie diese Erfahrung nicht gemacht hätte, wäre sie mir hilfreich gewesen. Sie hat mir viele, viele verschiedene Untersützungen gegeben. Wenns dich interessiert kann ich dir gerne schreiben, welche Unterstützungen ich damit meine.
Den Austausch mit Gleichgesinnten ersetzt es natürlich nicht.

Ich merke gerade, wie gut mir das tut, hier zu schreiben....(drum ists auch so lang geworden....). Meine Tränen sind versiegt.
Ich danke dir und den Anderen nochmals für die Offenheit und fände es gut wenn das weiter ginge, hier oder unter einem anderen Titel.

Andrea
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