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Alt 28.02.2007, 22:46
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meliur meliur ist offline
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Standard AW: Diagnose Darmkrebs....

Hallo Tina, Luna, Chris und ihr anderen,

ich kann Euch nur beipflichten: Einerseits erschreckend, dass es immer mehr jüngere Leute trifft (v.a. wenn wir auch abgesehen von unserem Alter keine typischen Risikogruppen-Kennzeichen haben), andererseits problematisch, dass das noch immer nicht wahrgenommen wird bei den Medizinern.
Gerade bei der Fertilitätsfrage ist mir das so deutlich klargeworden: der Arzt hört "Rektum-Ca" und das löst offenbar eine Kette von Automatismen aus, die er dann "abspult". Und diese Automatismen bedeuten: Ca. 70jähriger, übergewichtiger, unsportlicher, sich ungesund ernährender Rentner mit Darmkrebs in der engen Verwandtschaft. Ich dachte, dass z.B. meinem STrahlentherapeuten allein optisch schon klar sein müsste, dass das bei mir nicht zutrifft, aber da hab ich mich getäuscht... Und dass bei einem Siebzigjährigen die Fertilität nicht ganz oben auf der Liste steht, ist ja klar...
Aber eigentlich ist es skandalös, dass das passieren kann, dass man als Frau im gebärfähigen Alter vor Chemo und v.a. Bestrahlung darüber nicht aufgeklärt wird.
Tina, dass die bei Dir damals gesagt haben, die Zeit wäre zu knapp vor der Bestrahlung, das ist eigentlich auch ein Hammer. Und wie leid mir das für Dich tut, dass die Organe so verrutscht sind. Aber immerhin super, dass Dein Zyklus trotz Bestrahlung weiter so gut von selber funktioniert! Solche Östrogene könnt ich jetzt auch brauchen ;-) Denn ich merke, dass ich mich im Moment, so nervig es oft war, die Tage zu haben, nicht als komplette Frau fühle.
In dem Zusammenhang noch eine andere Frage an Euch: Seit der Radiochemo bin ich an der Vagina immer so trocken, dass es echt wehtut, mit meinem Freund zu schlafen. Ich weiß, man kann mit Gleitmittel nachhelfen, aber das andere ist, dass seitdem auch meine Lust daran deutlich nachgelassen hat. Mein Freund ist zwar echt verständnisvoll und geduldig, aber ich würd gern wissen, ob es da Aussicht auf Besserung gibt, hat jemand ERfahrung damit?

Und apropos Bauchnarbe: Was habt Ihr getan zur Narbenpflege? Mir wurde damals im KH geraten, überhaupt nichts zu machen, auch nichts draufzuschmieren. Es ist auch am Anfang sehr schnell und gut geheilt, aber jetzt hab ich den Eindruck, dass das seit Wochen stagniert und ein roter Wulst bleibt (ich hab, wie Ihr wahrscheinlich auch, einen Schnitt vom Schambein bis ca. 3cm. überm Bauchnabel)

Was das Partnerfinden mit Krebs angeht: Doch, auch mittendrin in der Krankheit kann das gehen! Eine guten Freundin von mir, sie ist jetzt 32, bekam mit 29 Hautkrebs diagnostiziert, ein Melanom hatte sich so im Fußknochen festgesetzt, dass man ihr gleich den ganzen Vorfuß amputieren musste. Sie hat dann 1 Jahr Interferon gespritzt mit allen Nebenwirkungen, u.a. ziemlich Haarverlust. Letzten Sommer ist sie mit ihrem Freund zusammengekommen, kurz danach hat man Metastasen bei ihr entdeckt, im Dez. sogar in der Lunge, und sie macht jetzt eine ganz heftige Bio-Chemotherapie, bei der sie wochenlang im KH liegt. Ihr Freund kümmert sich ganz, ganz toll um sie und man sieht einfach, dass er sie von vorne bis hinten liebt. Sie war anfangs viel eher als er die Skeptische wg. ihrer Krankheit. Also, Leute, alles ist möglich!!!

Und Chris und Luna: An Euch ein großes Kompliment, dass Ihr das alles bis jetzt ohne Partner durchgestanden habt! Hut ab, wirklich! Ich wüsste nicht, wie ich es ohne meinen Freund gemacht hätte, auch wenn ich wirklich keine Jammerliesel bin.

Gute Nacht,
meliur

Geändert von meliur (28.02.2007 um 22:49 Uhr)
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