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Alt 30.05.2007, 11:24
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marjana marjana ist offline
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Standard AW: Kebs im Endstadium und Suizid

Zitat:
Zitat von Steffan11 Beitrag anzeigen
Mein Vater bekommt schon die höchsten Dosen an Morphin und Div. Anderen Medikamenten. Mein Vater wird zur Zeit Zuhause von einem Arzt betreut (Anruf genügt und er ist da).
Ich sage bestimmt nicht aus Trotz "wenn mein Vater das möchte, besorge ich ihm auch geeignette Mittel". Ich habe da lange drüber nachgedacht und stehe da auch hinter! Es ist halt sein (letzter) Wunsch! Und da ich diesen Wunsch nachvollziehen kann, würde ich im diesen auch erfüllen. Gruß Steffan

Lieber Stefan,

es ist eine beschissene Situation. Für Deinen Vater, für Dich und alle anderen Betroffenen. Die Idee "mein Vater soll in Ruhe zu Hause sterben dürfen" und wenn nicht , dann ...
Ein Hausarzt ist überfordert, ihr als Familie auch. Es gibt Hospize, hier in Frankreich haben sie übrigens den freundlicheren Namen "Häuser der palliativen Medizin". Dort gibt es geschultes Personal, medizinische Vorrichtungen, die Deinem Vater diese letzte Zeit erleichtern werden.

UND Du, sowie die übrigen Deiner Familie, Ihr könnt Euch dann frei von der Sorge um die allgemeine Pflege darum kümmern, ihm diese Zeit so lebenswert wie möglich zu machen. Freunde einladen und und und
Ich weiß, wovon ich spreche, denn ich habe es mit meinem Mann durchlebt. Eines Tages konnte ich nicht mehr hier zu Hause für seine Sicherheit garantieren. Ich wollte doch, daß er zu Hause sterben darf ... aber ich konnte nicht 7 Tage jeweils 24 Stunden wachsam sein.

In diesem Haus der Palliativen Medizin erlebte Alain noch viele schöne Wochen. Wenn Du willst, schicke ich Dir per PN ein Bild 4 Tage vor seinem Tod, das Beweiskraft genug hat, um zu zeigen, daß er selbst angesichts des Todes noch viel Glück erlebt hat.

Sein Sohn hat ihm jeden Tag ein in purierter Form excellentes Mal serviert,wir mußten es überwiegend essen, dennoch schätzte es Alain, daran wenigstens zu nippen. Seine Tochter hat ihm aus Büchern vorgelesen. Wir haben einen DVD-Player installiert. Alle Freunde, die es ertragen konnten sind gekommen, um mit ihm zu plaudern. Mit einer Spezialvorrichtung konnte sein empfindsamer Körper noch in einen Rollstuhl und wir haben lange Spaziergänge im Park der Klinik gemacht, stundenlang saß ich im Bad an seiner Seite, was seine Schmerzen besser linderte als alles Morphin, wir hörten gemeinsam Musik ... wir waren eins, wir waren trotz alledem glücklich !

Lieber Stefan,

hilf Deinem Vater diese letzten Tag und Wochen würdig zu erleben, trommele alle Hilfe von Freunden zusammen. Nehmt Abschied in Würde.

Das sage ich Dir als eine, die es durchlebt hat. Es waren noch so viele schöne Wochen bei aller Belastung für uns. Denk noch mal nach über andere Lösungsmöglichkeiten, BITTE !

Wie gesagt, wenn Du mir nicht glaubst, ich schicke Dir gern das Foto.
Ich wünsche Dir viel Mut und Kraft - egal wie Du Dich entscheidest.

Marjana
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