Einzelnen Beitrag anzeigen
  #6  
Alt 30.12.2012, 17:57
Benutzerbild von Gina79
Gina79 Gina79 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.01.2012
Beiträge: 846
Standard AW: Kleinzelliges Bronchialkarzinom - verzweifelt

Hallo Flower! Das mit deiner Freundin find ich große Klasse! Ich glaube die um uns herum wissen auch nicht wirklich wie sie mit uns umgehen sollen. Es ist ja auch wirklich schwer. Denn wenn es Papa gut geht, dann mag ich auch was unternehmen, dann mag ich shoppen gehn, tu was für die Figur (laufen),bin gut drauf und mag mich natürlich dann auch mit Freunden treffen. Wenns ihm aber nicht gut geht überträgt sich das so auf mich, dass ich teilweise wenn jemand anruft gar nicht reden mag. Oder wenn sie mich dann ablenken wollen mit ihren Sachen ich mir denke lass mich in Ruhe mit deinen "Mickey mouse Problemen" - leider, aber ich kann nicht aus meiner Haut und sie wissen ja auch nicht wanns für mich grad passt oder nicht. Mir tut es dann irrsinnig leid, dass ich so abweisend bin - aber da hab ich dann was anderes im Kopf einfach. Deshalb sagt man ja auch in solchen Situationen trennt sich eben dann der Weizen von der Streue, man erkennt dann wirklich wahre Freundschaften, die halten dem dann Stand. Das ist etwas an dem ich noch arbeiten möchte, dass ich die "Launen" oder "schlechten Tage" von meinen Dad nicht soweit an mich ran lasse. Aber leichter gesagt als getan wenn man einen lieben Menschen so leiden sieht. Und als Einzelkind ist es besonders schwer für mich, möchte ja meine Mum auch schützen wos nur geht.
In der Schule habe ich mir über das Jahr angewöhnt eine völlig andere Person zu sein - wirklich irgendwie ein Zwilling von mir. Es gibt die Person zuhause und die Person in der Schule. In der Schule versuche ich dann völlig professionell zu sein (was nicht immer funktioniert). Gerade wenn wieder Untersuchungen anstehen wo wir auf Ergebnisse warten dann ruf ich fast jede Pause daheim an und sitze auf Nadeln. Ansonsten versuche ich in der Schule die "Starke" zu spielen, auch wenn mich jemand fragt (wissen ja alle bescheid) dann antworte ich meist mit "geht schon" oder erzähle als würde es mich nicht betreffen. Beim Heimfahren oder alleine auf der Toilette kullern dann die Tränen. Aber was solls, so gehts glaub ich jeden von uns. Wie geht es dir denn in der Arbeit oder was machst du? Ich habe ja trotzdem das Glück nachmittags viel zuhause arbeiten zu können. Obwohl man das manchmal auch nicht als arbeiten bezeichnen kann. Also die Arbeit hängt da schon sehr nach. Ich kann mich manchmal gar nicht aufraffen was zu machen, mir tun die Kinder dann ziemlich leid aber dann denk ich mir ich nehm das Material vom Vorjahr weil ich einfach nicht kann.
Die Kids sind nicht "eingeweiht" da sie ja in einem blöden Alter sind und auch nicht so einfach zum handhaben sind. Die verstehn das nicht. Man muss sich da in der Schule als junge Lehrerin schon behaupten und soll (darf) keine Schwäche zeigen, leider.
Von Arbeitskollegen hört man auch nur "du arme" oder "schrecklich" oder " wird schon wieder" oder gar nichts, gar nichts heißt sie wollen mit dem Thema gar nicht anstreifen. So lass ichs lieber und will keinen belasten. Auch bei Freunden ist es so, die sind alle jung und haben einfach was anderes im Kopf (entweder schon Kinder, Männer, Fortgehen, Schminke, shoppen,...) aber sicherlich nicht Krankheit und alles was damit verbunden ist. Ich war ja auch nicht anders vorher. Drum versteht dich ja auch nur der, der das selbst schon einmal mitgemacht hat.
Mit Zitat antworten