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Alt 13.02.2007, 01:22
Norma Norma ist offline
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Registriert seit: 06.11.2005
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Standard AW: Klageverfahren wegen EU-Rente

Tja Kerstin,

ich kann deine Wut und Traurigkeit voll verstehen!
Vielleicht tröstet es dich ein bisschen, dass du nicht alleine in eine finanzielle Lücke gerätst (geraten könntest, es steht ja noch nicht fest).

Besonders schlimm dran sind die alleinstehenden Frauen, die dann in Hartz 4 rutschen. DAS bedeutet Leben am Existenzminimum, nur deshalb weil sie krank geworden sind; die Rentenversicherung nicht zahlen will und die Frau auch nicht mehr arbeiten kann. Ganz schön gemein sowas. :-(

Trotz allem ist es meines Erachtens immer wieder auch auf Unwissenheit der jeweiligen Betroffenen zurückzuführen, wenn ein Rentenanspruch abgelehnt wird.

Wer sich mal ganz genau die Seiten im Netz anschaut, auf der die Rentenversicherung ihre Anforderungen an Gutachter in den Reha-Kliniken aufführt, wird schnell merken, wo der Hase entlang läuft. (Link hab ich jetzt nicht, aber google dürfte ihn rauswerfen, ich habe ihn ja auch dort gefunden).
Dort ist ganz genau aufgeführt (mit Beispielen!), wie Gutachter den Reha-Entlassungsbericht auszufüllen haben und was dort nicht hinein gehört.

Und dass nach der Heilungsbewährung von 5 Jahren die körperlichen Beschwerden nicht mehr im Vordergrund stehen, haben etliche Frauen bereits vor Gericht erfahren müssen, leider. :-( Nach 5 Jahren gilt man immer noch bedauerlicherweise (weil totaler Unsinn für mich) als geheilt.
Wie soll also ein Richter dann zu Gunsten der Klägerin entscheiden, wenn ihm da bereits die Hände gebunden sind, weil die Erkrankung schon 7 oder 8 Jahre zurückliegt?

Dazu kommt, dass die Rentenkassen leer sind und man angehalten ist, die Rente nur bei totaler (ob voller oder halber ist egal) Erwerbsminderung zu bewilligen. Ein bisschen Politik spielt da auch noch eine Rolle. :-(

Fazit: bei aller Wut und Traurigkeit hilft nur, sich selbst zu helfen und genau DAS zu tun, was sehr wahrscheinlich eher zum Erfolg führen kann. Nämlich mit einem oder mehrere Attests beweisen, dass man nach der Heilungsbewährung nicht nur noch körperlich krank ist, sondern auch die Psyche unter der Krankheit leidet. (Wie gesagt, ich finde das auch total verrückt, denn welche Psyche bleibt vollkommen normal, wenn eine Krebsdiagnose ins Haus geschneit ist?).

Es ist wirklich alles so schrecklich makaber, denn natürlich wollen die Betroffenen nicht einfach so Rente beziehen. Sie wissen sehr oft ganz genau, dass ihr Körper nicht mehr kann und die vielen (für mich, nach so einem Therapie-Marathon, normalen) Beschwerden eine Arbeitsaufnahme unmöglich machen.

Das alles ist aber nicht rentenrelevant nach der Heilungsbewährung...

Vielleicht hilft mein Beitrag ein bisschen, nicht den gleichen Fehler zu machen wie schon viele vor ihnen. Es nutzt nichts, wütend und traurig zu sein. Handelt stattdessen so, wie man es von euch erwartet...wenn ihr der Überzeugung seid, nicht mehr arbeiten zu können!

Verständnisvolle Grüße
Norma
Diagnose Brustkrebs Nov. 2001
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