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Alt 06.12.2002, 10:47
Gast
 
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Standard Kübler-Ross und ihr Sterbephasen Modell

Lieber Lillebror,

ich freu mich so, nochmals von dir zu "hören" - hab ich gar nicht mehr erwartet!!

Ich sitze nun schon einige Zeit hier und grüble über deine Zeilen.

Ja, du hast wahrscheinlich recht, mit der Trauer sucht man nach Trost. Irgendwann hat man dann etwas gefunden, das einen tröstet und das Leben geht weiter. Ich denke, das ist dir zuwider.

Doch was ist die Alternative? Ich überlege gerade wie kleine Kinder reagieren, die keine komplizierten Überlegungen anstellen, sondern aus dem Bauch heraus agieren. Na ja, ich merke gerade, da kann man auch nicht wirklich etwas ableiten, da ihnen doch schon sehr früh etwas von Himmel, Engeln... erzählt wird.

Hm,also wenn ich das mit deinen Augen sehe, dann finde ich keine Alternative. Aber dann ist doch eigentlich der hier Zurückgebliebene gleichsam tot!? Ist es so?

>>Ich kann mir schon vorstellen, wie wichtig es dir ist. Nicht "wäre" und "würde", wie du schreibst.<<

Ja, du hast natürlich recht. Ich kann nur sagen wie ich es jetzt - als Lebende - empfinde.

Deine Postings lassen mich übrigens an mir selbst zweifeln. Ich frage mich, ob ich zu einer solchen Liebe, wie du sie empfindest, überhaupt fähig bin.
Denn auch auf die Gefahr hin, dass du dich nun von mir abwendest (was mir sehr leid täte), fürchte ich doch, dass ich zu diesen Menschen gehöre, die einen Weg finden wollen weiterzuleben. Mit allem was zum Leben dazugehört. Und das obwohl ich glaube meinen Vater sehr innig zu lieben!!

Die meisten Leute behaupten von sich nicht an ein Jenseits zu glauben. Trotzdem sprechen sie dann (zumindest) in Gedanken mit dem Verstorbenen.....wozu? Tief drinnen ist da offenbar zumindest eine Hoffnung - wenn nicht mehr.

Du merkst vielleicht schon, dass ich dabei bin einen anderen Weg einzuschlagen. Das hat sich wie folgt ergeben: wie du, bin ich ja lange bei meinem Vater gesessen, während er nicht mehr ansprechbar war. Nun wollte ich aber wissen, wie lang er in dieser Phase noch etwas gespürt, gehört... hat. Immerhin hat er da einmal als meine Mutter in ihrer Verzweiflung seinen Namen richtiggehend geschrien hat, für eine Sekunde die Augen geöffnet - sein Blick ging aber ins Leere.

Ich hab also über Nahtod-Erfahrungen gelesen, auch wenn ich weiß, dass man gewisse Effekte auch durch elektrische Stimulation erzeugen kann.Und von Nahtod ist es nicht weit zum Jenseits. Und ich denke, solange ich das Universum in seiner Unendlichkeit (oder Endlichkeit - eines von beiden muss es ja wohl sein) nicht begreifen kann, ist es vielleicht eine Überlegung wert. Was nicht heißt, dass ich es mir leicht machen will, was du jetzt wahrscheinlich von mir denkst.

Ich hätte eine Bitte an dich: Könntest du mir deine Meinung zu folgendem Beitrag sagen? (lass dich bitte nicht von der Adresse abschrecken):
http://www.jenseits-de.com/g/forums/...ages/3334.html

Noch etwas wollte ich dir schon lange sagen: es stimmt natürlich, dass der Tod schon per definitionem nicht zum Leben gehören kann. Den Satz: "der Tod gehört zum Leben", fasse ich so auf, daß der Tod ja unausweichlich auf das Leben folgt. Und zwar so unmittelbar, sodass man diesen Satz im weiteren Sinn doch akzeptieren kann [lass ein bisschen Milde walten ;-)]

Ich schicke dir ganz liebe Grüße, und hoffe, dass du mir (trotz meiner gedanklichen Richtungsänderung) noch mal schreibst.

Afra
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