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Alt 08.11.2004, 13:38
Gast
 
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Standard Fragen und eine Entscheidung

Liebe Ulrike,
Mein Vater ist vor 14 Tagen an einem Adenokarzinom mit Metasthasen im Gehirn und zuletzt auch in den Knochen verstorben. Zwischen dem Zeitpunkt der Diagnose und seines Todes sind nur knapp 4 Monate vergangen, in denen es ihm manchmal supergut ging, er erhielt jedoch nur 2 Zyklen von Chemo und 1x Bestrahlung gegen den Hirntumor. Da er selber Arzt war, hatten wir niemals die Möglichkeit, ihm etwas vorzugaukeln. Er hat immer alles unter vollem Bewusstsein mitverfolgt. Als er dann in den letzten 2 Wochen eigentlich ins Krankenhaus haette kommen sollen- Atemnot, Schmerzen in der Brust, Müdigkeit, Appetitlosigkeit hat er nur abgewunken. Gemeinsam mit meiner Mutter und meiner Schwester, die auch Aerztin ist und von Anfang an alle Stadien seiner Behandlung kannte und unterstützt hat, haben wir uns dann entschlossen, ihn zu Hause bei uns zu behalten. Es waren die schwierigsten aber auch wertvollsten Wochen in meinem Leben. Obwohl ich schwanger war, zu dem Zeitpunkt erst im 2. Monat, und trotz allem Mitleidens, kann ich nur von mir und meiner Familie aus sagen, dass wir damit voneinander Abschied nehmen konnten, und er dabei in seinem geliebten Haus und bei seiner Familie war. Wenn du zudem die Möglichkeit auf einen Pflegedienst hast, dann rate ich Dir mach es. Bis zu seinem letzten Tag habe ich immer auf seine Genesung gehofft, aber die haette ihm kein Krankenhaus auf der Welt bringen können.
Spater kann niemand mehr die Zeit zurückstellen und das was man zuletzt im Krankenhaus für meinen Vater haette tun können, kann sich niemals mit der Liebe der Familie und der Vertrautheit seines Heimes messen. Sterben daheim war sein letzter Wunsch, und den haben wir ihm wenn auch schweren Herzens aber doch mit voller Überzeugung möglich gemacht.
Ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Mut und Kraft für die Entscheidung, als auch das Beste für Deinen Vater.
Susi
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