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Alt 27.08.2014, 11:41
sternkind156 sternkind156 ist offline
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Standard AW: Mama - mein Engel, ich vermisse dich so sehr!

Liebe Butterflytrappedinfrost,
erst einmal mein herzlichstes Beileid. Bei dir ist der Verlust ja noch ganz frisch und man kann noch gar nicht klar denken nach so kurzer Zeit. So ging es mir nämlich. Dennoch spürt man einfach, dass sich alles ändern wird und damit zurechtzukommen, ist genau das Problem. Jeder erwartet von einem, dass man schon nach kurzer Zeit wieder die Alte ist. Daher habe ich mir soz angewöhnt, in der Öffentlichkeit beinahe eine Rolle zu spielen. Ich bin stark, fröhlich, kann mit meinen Freunden lachen und bin kein niedergeschlagener Trauerkloß. Doch in mir drinnen sieht es völlig anders aus. Tagsüber fällt es nicht so schwer, sich anders zu geben, doch wenn der Abend kommt oder wenn ich mit meinem Vater daheim zusammensitze, kommt schon immer die Trauer über mich und er beklagt sich dann, dass ich ihn kit runterziehe, was mir auch leid tut, aber irgendwie und irgendwann muss man diese Maske ja fallen lassen, sonst wird man nur schizophren. Vor Weihnachten habe ich jetzt schon ganz große Angst. Auch vor dem schlechten Wetter und der winterlichen Dunkelheit. Normalerweise hat mich das nie gestört, ich war so gerne daheim und wusste immer, dass ich rauf zu meiner Mutter gehen kann, die in der Küche was Leckeres kocht oder bäckt. Man saß dann zusammen, hat über Gott und die Welt geplaudert und war glücklich und zufrieden. Nun ist da eine leere Küche, niemand, zu dem man gehen kann. Mein Vater ist ganz anders, er spricht nicht so gerne, bemüht sich zwar nun sehr, aber man kann ja nicht einen Menschen komplett ändern oder erwarten, dass er nun die Mutter ersetzt! Das wäre wahrlich vermessen und das erwarte ich auch nicht. Er hat sich eh schon so Vorwürfe gemacht und meinte, warum nur sie und nicht ich! Das hat mich sehr betroffen gemacht. Natürlich weiß er, dass die Liebe zu meiner Mutter stets stärker war, er ging arbeiten und total in seinem Beruf auf. Dadurch konnte meine Mutter zu Hause bei uns Kindern bleiben und sich voll um uns kümmern. Aber wir haben immer mehr Zeit mit ihr als mit ihm verbracht. Wie man es dreht und wendet...ich wollte, dass keiner von beiden geht. Wir sind nur so eine kleine Familie. Alle Verwandten sind im Lauf der Zeit verstorben, nur eine Cousine gibt es noch in Wien, sie war am Wochenende bei uns und ein Cousin meiner Mutter lebt in Siegen. Sonst gibt es nur uns 5. wenn da jemand geht, fällt das schon sehr auf und die Person fehlt einfach extrem...
Nun beginnt also wieder ein neuer Tag...mal sehen, was er so bringt. Ich hab einiges zu tun, morgen und übermorgen geht es mit einer Freundin in den Europapark. Meine Mutter sagte immer, dass ich diese Dinge auf jeden Fall machen soll, auch oder gerade, wenn sie nicht da ist. So lenke ich mich also ab und freue mich zwar teilweise darüber, denke aber immer daran, dass ich, wenn ich heimkomme, nie mehr mit ihr zusammensitzen kann und ihr alles berichten werde...
Ich wünsche dir und allen Mitlesern viel Kraft für den Tag.
Alles Liebe vom Sternkind
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