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Alt 15.08.2008, 20:30
ninpa ninpa ist offline
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Registriert seit: 01.01.2008
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Standard AW: ab Montag 18.08.08 beginnt die Chemo, ich habe Angst

Liebe Iris,
wollte mich nochmal melden. Du warst so lieb zu fragen, wie es mir im Moment geht. Dazu möchte ich mit den Worten der lieben Christel/Mouse antworten: es geht mir unanständig gut!!! Wäre jetzt ein wenig lang, dies alles hier nieder zu schreiben, Du kannst aber auch gerne in meinem "Faden" Adeno inoperabel und doch OP??? nachlesen.
Ich hatte diesen "Faden" ins Leben gerufen, weil meine Onkologin für mich die Möglichkeit einer OP prüfen lassen wollte, obwohl dies, wie Du vielleicht vielfach gelesen hast, in Stadium IV, nicht (mehr) vorgesehen ist. Das war auch der Grund, warum ich mich für Deinen Mann gefreut habe, dass bei ihm noch operiert werden konnte.
Um es kurz zu machen: eine OP wurde als nicht Erfolg versprechend abgelehnt, aber durch die lieben Menschen hier im Forum wurde ich auf eine andere Methode, nämlich die Radiofrequenzablation (RFA) aufmerksam, die dann vor ca. 4 Wochen bei mir durchgeführt wurde... wie gesagt, steht alles in meinem "Faden".
Wollte eigentlich auch noch was zum Thema Port sagen: bei mir wurde es irgendwie vergessen, ging in der Panik unter... egal.
Gleich während der 2. Chemo über Armvene bekam ich Schmerzen, die Infusion musste auf den anderen Arm gewechselt werden... das Ergebnis war eine nette Venenentzündung, mit der ich mehrere Wochen "Freude" und zusätzliche Termine beim Chirugen hatte (macht doch nicht wirklich Spaß weil man ja sonst genug Arzttermine am Hals hat).
Habe mich dann sehr schnell und kurzfristig für den Port entschieden, der ambulant bei örtlicher Betäubung von einem Gefäßchirugen im KH eingesetzt wurde. War danach ein leichter Schmerz der mit 1 (!) Novalgintablette beseitig war. Danach ein wenig Gewöhnung an den Fremdkörper und dann nur noch Vorteile....
Du musst bedenken, dass eine einzelne Chemositzung mal locker 4-6 Stunden dauern kann. Jetzt weiß ich ja nicht, wie die Chemo bei Deinem Mann gegeben werden soll, aber 1 Kurs Chemo kann auch mehrere Sitzungen beinhalten.
Es ist auch bezüglich der Bewegungsfreiheit nicht so prickelnd, wenn man über Stunden den Schlauch im Arm/an der Hand hat - man will sich ja über die Stunden auch irgendwie beschäftigen (Lesen, Laptop....) - da ist alles an den Armen lästig. Beim Port hängt der Schlauch locker an der Brust herab und man
hat eine ganz gute Bewegungsfreiheit.
Letztlich muss man auch sehen, dass auf Deinen Mann in den nächsten Wochen nicht nur die Chemo zukommt. Es muss regelmäßig Blut abgenommen werden, eventuell tauchen Nebenwirkungen auf, die medikamentös z. B. mit Infusionen behandelt werden müssen. Für die folgenden Kontroll-CT muss jedesmal Kontrastmittel intravenös gespritzt werden und, und, und
Das alles heißt immer wieder in die Armvenen stechen!
Bei mir hat Cisplatin Hörprobleme ausgelöst, weshalb mein HNO mir (erfolgreich) 10 Infusionen verpasst hat - und wieder in die Armvenen.
Heute sind meine einstmals ganz guten Venen derart "zerstochen", dass selbst simple Blutabnahmen auch für gute MTA und Ärzte teilweise zu einem Abenteuer werden.
Bitte, liebe Iris, faß' es nicht so auf, dass ich Euch Angst machen will - ich versuche nur, Euch von einem Port zu überzeugen. Nach meiner bescheidenen Meinung steht der recht minimale Aufwand (so war es bei mir) auf jeden Fall in durchaus positiver Relation zum Nutzen.
Ihr müsst einfach sehen, dass auf Deinen Mann in Zukunft nicht "nur" die 4-6Chemos zukommen, sondern auch noch einige andere Dinge, die leider eben oft mit "Stechen in die Armvenen" verbunden sein werden.
Und da Dein Mann noch berechtigte Chancen zum wieder gesund werden hat, wird er dafür noch etliche Arztbesuche und damit verbundene Maßnahmen ertragen müssen.
Wünsche Dir und Deinem Mann weiterhin alles Gute.
Aufmunternde Grüße
Beate