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Alt 27.02.2006, 16:11
birgit1 birgit1 ist offline
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Standard AW: EU Rentenbeantragung

Hallo Jupp,

Du hast ja auf Deine rein formal gemeinte Frage schon ein paar Hinweise erhalten, ich möchte auch noch mal meine Erfahrungen dazu beisteuern:
Du bist ja erst vor kurzer Zeit erkrankt, schreibst nichts über Deinen derzeitigen Behandlungsstand und Dein Krankheitsstadium, ich kann also ohne diese Daten nur Grundinfos geben.

==> Von 78 Wochen Krankschreibung kann man nur theoretisch reden, denn man hat keinen Rechtsanspruch darauf. D.h. die Krankenkasse wird Dein Behandlungsende abwarten, Dir vermutlich eine Reha empfehlen, wenn Du sie nicht selbst beantragst und danach erwarten, dass Du rehabilitiert bist, Dein Gesundheitszustand wieder hergestellt ist (von der onkologischen Seite her betrachtet) und Du wieder arbeiten gehst. Ich gehe hierbei mal von einer guten Prognose in Deinem Fall aus, davon, dass Dein Arzt Dich möglicherweise nach der reha nicht mehr lange krankschreibt, davon, daß Du keine Fernmetastasen hast, usw.
Lass erstmal diese Zeit bis zur Reha einfach auf Dich zukommen und sprich dort auch noch mal mit dem Reha-Arzt über Deine Situation, dann wirst Du sehen, wie er die LAge einschätzt und Du kannst weiteres Vorgehen planen.

Stell von Dir aus keinen Rentenantrag bevor nicht irgendjemand daran rüttelt. Das Krankengeld läuft solange weiter, wie Du krankgeschrieben werden kannst und ist i.d.R. höher als der zu erwartende Rentenbetrag. Erst wenn Die KAsse aufbegehrt (erfahrungsgemäß lassen sie einen nicht 78 Wochen ausnutzen)oder Dein Arzt findet, Du könntest wieder arbeiten, mußt Du neu überlegen. Krebspatienten, die sich in einer schlechten prognostischen Situation befinden haben nach meiner Erfahrung schneller Rente durch als sie denken können. Eine solch schlechte gesundheitliche Situation hast Du hoffentlch nicht, denn dann sähe die LAge anders aus.
Eine wichtige Entscheidungsquelle ist in jedem Fall der Arzt, der Deinen Rehaentlassungsbericht verfasst.

Ansonsten wünsche ich Dir, soweit es Dein Gesundheitszustand und Deine Behandlung zulässt, dass Du Dich schon jetzt den wichtigeren Dingen im Leben, von denen Du sprachst zuwenden kannst und wenn es im Moment erst nur in kleinen Schritten ist. Du wirst merken, dass Du Dich in Deiner Einstellung zu verschiedenen Fragen mit der Zeit der Krankheitsbewältigung mitentwickelst. Nutz die Zeit erstmal für Dich, lass das Thema Rente im Moment erst nochmal in Gedanken ruhen.

Übrigens das zur Beruhigung: es muss niemand nach Ablauf besagter 78 Wochen wieder arbeiten, wenn die Rente bis dahin noch nicht bewilligt ist. Das Arbeitsamt hat ab der 79. Woche eine Brückenfunktion und zahlt (auf Antrag) bis zur Rentenbewilligung. Die Arbeitstelle bleibt solange erhalten, bis der rententräger einen Bescheid mit der Aufforderung zu kündigen schickt, z.B. wenn Rente bis zum Erreichen des Altersrentenalters gezalht wird.

So weit erstmal - viel Glück
Gruß von birgit
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Aus Zeitgründen sehe ich meistens von der Korrektur von Schreibfehlern ab. Man möge es mir fazein.
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