Einzelnen Beitrag anzeigen
  #73  
Alt 29.03.2010, 16:28
Stefans Stefans ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 27.01.2007
Beiträge: 428
Standard AW: Sterbehilfe - was meint ihr dazu ?

Hallo Silleke,

Zitat:
Zitat von Silleke Beitrag anzeigen
Du müsstest wissen,dass wir längst auch heimliche Rationierung haben aus Kostengründen.
Ja, unbestritten. Aber das ist m.E. wieder ein anderes Thema. Weil es dabei nicht um Sterbehilfe geht (= das, was der Patient wünscht, weil _er_ sterben möchte), sondern um eine Art "unterlassene Hilfeleistung" bzw. "wir tun nicht alles, was machbar ist, weil uns das zu teuer ist".

Bsp.: in meinem Bundesland wurde vor x Jahren die Zahl der Rettungsleitstellen radikal reduziert. Aus Kostengründen. Seither sind die Rettungswagen viel länger unterwegs, und statistisch ist klar: das Risiko, in meiner Region an einem Herzinfarkt zu sterben, statt gerettet zu werden, hat sich um den Faktor x erhöht. Das ist traurig. Aber mit Sterbehilfe (= dem Willen des Patienten) hat es nichts zu tun.

Und das ist m.E. der Punkt, wo Sterbehilfe / Kosten-Nutzen-Fragen / Nazi-Vergangenheit immer leicht durcheinander geraten. Im 3. Reich (und nicht erst / nur da !!!) hat man auch mit Kostengründen argumentiert, da gab es diese berühmten Rechenaufgaben in Schulbüchern. Was "leistet" ein arbeitsfähiger gesunder Mensch, was "kostet" ein kranker / behinderter... - wer ist also "nützlicher" usw., usw. Das ist nichts anderes, als was Versicherungen seit jeher machen. Ein Haus mit einem Reetdach (hohes Risiko) versichert man ungern bzw. teuer. Ein brennendes Haus gar nicht. Wer raucht oder Übergewicht hat, zahlt bei der Risiko-Lebensversicherung exorbitant hohe Prämien. Bei der privaten Rentenversicherung bekommt er dagegen großzügigen Rabatt.

Das ist sicher alles ganz schlimm und unmenschlich... hat aber mit der Sterbehilfe-Diskussion nichts zu tun, wie Dirk schon schrieb.

Viele Grüße,
Stefan