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Alt 26.11.2014, 13:25
SmartM SmartM ist offline
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Registriert seit: 09.11.2014
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Standard AW: Wer hat ähnliche Erfahrungen

Vielen Dank für eure wirklich konstruktiven Beiträge.
Entschuldigung, dass ich mich heute erst wieder melde, aber ich brauchte etwas Zeit, mich wieder etwas zu sammeln.

Zunächst habe ich den Tipp mit komplemänteren Behandlungsmethoden aufgenommen und mir das Buch "Krebs ganzheitlich behandeln" von Prof. Dr. Beuth zugelegt. Sind wirklich brauchbare und viele anwendbare Tipps, die in dem begrenzten Rahmen, der mir noch zur Verfügung steht, gut anwendbar sind.

Mit meinen Angehörigen habe ich offen über meine Ansichten gesprochen und sie scheinen es zu aktzeptieren. Mit Ausnahme meines Vaters (86), aber da breche ich ein Gespräch auch mal mitten drin ab. Wenn's mir auch schwerfällt, aber dann muss er sich sein Ventil bei anderen suchen. Mehrmals habe ich schon gesagt, dass ich nicht jeden Tag die Geschichte neu erzählen will.

Am Freitag hatte ich ein Gespräch mit meiner Therapeutin, dass mich erst einmal völlig aus der Bahn geworfen hat, weil sie mir klar gemacht hat, dass ich im Moment nur auf Mitleid aus bin. Nun, darauf gab es erst einmal eine schlaflose Nacht mit vielem Gegrübel. Konnte dann feststellen, dass ich mich in eine Art Depression hineinsteiger, was ich auf keinen Fall will. Versuche mich jetzt wieder daraus zu manövrieren.

Habe mir nun vorgenommen, meiner engsten Familie, allen voran meinen Enkelkinder, nicht als der alte, weinerliche Zausel in Erinnerung zu bleiben. Werde jetzt versuchen, die verbleibende Zeit - wie lang die auch immer sein wird - aktiv und mit viel Freude zu verbringen.

Seit vorletzten Montag läuft meine Chemotherapie. Zunächst eine 5-FU-24 Std.-Infusion, letzten Montag eine Cisplatin (100mg) plus die 5-FU. Nächsten Montag dann wieder nur die kleine Einheit und dies immer so im Wechsel. Bis jetzt sind Nebenwirkungen noch kein Thema.

Nun hoffe ich, dass die Therapie soweit anschlägt, dass ich im Sommer doch noch die eine oder andere kleine oder auch größere Reise machen kann. Worauf sich meine Frau fast mehr freut als ich.

Nochmals vielen Dank für eure Beiträge, die mir auch helfen, aus dieser Lethargie wieder heraus zu kommen.

Was aber immer noch (bis jetzt) bleibt, ich fühle mich nicht mehr zu der Welt der "normalen Menschen" zugehörig und fange immer mehr an, mich einzuigeln. Da hoffe ich auf meine Therapeutin, die glücklicherweise wirklich offene Worte bevorzugt und mir auf diese Weise doch gut helfen kann.

In der Hoffnung, dass es auch noch ein paar bessere Tage geben wird, schöne Grüße

Walter

Geändert von SmartM (26.11.2014 um 13:33 Uhr)