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Alt 19.02.2015, 10:17
Wind Wind ist offline
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Standard AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom

Seit gestern Abend ist bei uns der Palliativdienst wieder in die Betreuung eingestiegen. Ich bin einfach nur froh darüber. Ich hatte die Mama dazu „verdonnert“ und sie hat auf mich gehört und sich Hilfe geholt. Um acht Uhr war der Arzt noch da und sie hatten ein sehr gutes Gespräch. Mama wirkte danach um so vieles entspannter und es tat sehr gut, zu merken, wie gut es ihr tut, nicht mehr alleine alles tragen zu müssen. Auch der Arzt hat ihr nochmal versichert, dass sie bisher alles richtig gemacht hat und das alles eben so ist und kommt, wie es ist und kommt. Das hat sie ganz arg beruhigt und ich glaube auch wieder etwas mehr gestärkt. Und sie hat auch gleich alle Fragen gefragt, die wir so hatten.
Der dunkle Urin kommt wohl tatsächlich vom wenigen trinken … wenn er mehr trinkt, ist er wieder heller. Seine Beine sind voll Wasser (hatte die Hausärztin immer verneint), dafür bekommt Papa jetzt Wasserpillen. Lunge ist aber frei. Wegen der Schmerzen konnte sich Papa zwischen einer Schmerzpumpe und Tabletten mit dem gleichen Wirkstoff entscheiden. Er nimmt erstmal die Tabletten. Dafür muss die Mama ihn jetzt morgens immer wecken, aber heute früh klappte das ganz gut. Geweckt, eingeworfen, weiter geschlafen. Blutwerte sind toll, Nierenwert etwas erhöht, aber ansonsten alles gut.
Ansonsten ist Papa furchtbar kraftlos und kann fast gar nichts mehr alleine. Die Verwirrungszustände häufen sich. Gestern früh wollte er sich fertig machen für einen „Ummarsch“, gestern Abend machte er sich Sorgen über Gurkengläser und ob sie auch alle weg sind. An die Physiotherapeutin konnte er sich nicht mehr erinnern … aber dann gibt es auch wieder die guten Momente, die zum Glück noch überwiegen.
Die Mama will es jetzt so, dass erstmal mein Bruder mit Familie hinfährt Ende nächster Woche. Und ich habe aufgehört, da gegen zu sprechen. Wenn sie es so will, dann soll es so sein. Mein Mann meint, es könnte sein, dass sie Angst vor mir hat (wie sich das anhört … ich hoffe, ihr versteht das richtig), weil ich in der Familie wohl diejenige bin, die die ganze Sache am realistischten (was ein Wort) sieht. Und ich spreche im Normalfall auch aus, was ich denke und wie ich darüber denke. Vielleicht kann sie das im Moment einfach nicht ertragen. Da ist mein Bruder anders … der setzt sich hin und weint mit ihr. Und das bin ich nicht, Ich bin auch traurig und hilflos und verzweifelt, aber das bin ich bei mir. Ich kann das nicht nach außen tragen. Ich muss analysieren und agieren und reagieren und Fragen stellen … und zusammenbrechen tue ich für mich.
Und vielleicht hat mein guter Mann recht, wenn er das sagt … vielleicht bin ich gerade nicht die richtige Person zur Zeit für die Mama . Das tut weh, aber wenn es so ist, dann ist es so.

@ Astrid: Wie geht es bei euch? Ich mache mir ein paar Gedanken!!

@ Bernsteinketterl: Du hast gerade selbst so viel am Hals und baust mich trotzdem noch immer auf.

@ little mermaid: Ich freu mich so, von dir zu lesen. Ich hoffe, es geht dir wieder etwas besser. Ich habe mir schon oft die Frage gestellt, was mit mir und diesem Forum passiert, wenn es bei uns „vorbei“ ist … und ich hoffe, ich habe deine Kraft, um anderen Betroffenen auch diese Unterstützung zukommen zu lassen. Es zerreißt mir schon jetzt fast das Herz, an diesen ganzen Schicksalen teil zu haben. Danke, dass du trotz allem für mich da bist!

Ihr Lieben …. vielen Dank, dass ich euch hier gefunden habe. Ihr glaubt gar nicht, wie mir das hilft … ihr wisst ja … reden kann ich nicht so dolle, aber schreiben geht erstaunlich gut .
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