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Alt 30.06.2009, 22:18
Benutzerbild von petra48
petra48 petra48 ist offline
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Standard AW: Ohne Partner das Leben neu gestalten

Hallo Renate,

ja, der schlimme Tag ist vorbei.
Wir haben das Grab schön mit Rosen geschmückt und ganz besinnlich eine Kerze angezündet.
Wir hatten das Gefühl der Geborgenheit. War schon irgendwie komisch.
Ich war die Ruhe selbst. Dann kam der Heulgang. Plötzlich schossen die Tränen, aber es war auch entlastend. Druck ablassen.

Der Druck um meine Mutter wird leider immer stärker.
Gestern hat sie die OP gut überstanden. Leider konnte ich keinen Arzt mehr sprechen. War da, als sie aufwachte. Sie zeigte immer wieder auf den Bauch, als habe sie starke Schmerzen. Die Schwester meinte, des sei normal.
Ich fragte sie nach neuen Schmerzmitteln, da mein Mann nöch seiner großen OP nicht einmal Schmerzen hatte.
Als sie wieder schlief, fuhr ich dann nach Hause. Total platt.
Schlafen konnte ich nicht. Hitze und kreisende Gedanken. Immer wieder tauchte das Grab auf, meine Mutter.
Heute morgen hatte ich ein mulmiges Gefühl und rief aus dem Büro in der Klinik an, zu erfahren, wie es denn meiner Mutter geht.
Der Pfleger erklärte mir sehr nett, dass von der OP eigentlich ales ok ist, sich aber der Bauch verhärtet hat, meine Mutter Schmerzen hat, etwas Gallenflüsigkeit im Beutel ist.
Man werde wahrscheinlich heute Nachmittag so gegen 15 und 16 Uhr noch mal aufmachen.
Erst als ich mitteilte, wo ich arbeite (im Nachbarkrankenhaus) und dass ich den Oberarzt persönlich kenne, kam ich werter. Plötzlich wollte man mich zurückrufen.

Dann ging alles ganz schnell. 3 Min. später erhielt ich einen Rückruf von einem sehr netten Chirurgen, der mir alles ganz ausführich erklärt hat. Es handelt sich um eine winzige Zyste, die durch das große Ausräumen enstanden ist. Da meine Mutter keine Gallenblase mehr besessen hat, hat sich da eine kleine Blase mit Flüssigkeit gebildet. Damit diese keinen Ärger macht später, wollte man sie lieber gleich entfernen. Heute könne man noch gut den Schnitt wieder komplikationslos öffnen.
Meine Mutter wurde 30 Min.später operiert. Der nette Arzt rief mich um 13.30 Uhr aus dem OP an und teilte mir mit, dass alles super verlaufen ist und es meiner Mutter gut geht. Man musste den Schnitt nicht öffnen. Es ging minimal invasiv.
Diesmal hat mir der Arzt auch gesagt, dass der Tumor schon sehr weit fortgeschritten war(T4), bereits außerhalb des Darms. Sie konnten aber alles komplett entfernen. Eine Chemo empfiehlt er aufgrund des Alters nicht. Sehe ich auch so. Wenn sie Glück hat, bleiben ihr noch ein par Jährchen. Das Ergebnis der LK`s steht natürlich noch aus. War heute wieder Stunden auf der Intensivstation. Geht ganz schön an die Substanz.
Wenn ich da so sitze, läuft mir immer wieder der Film vom vorigen Jahr ab.

Morgen möchte ich sie besser vorfinden und mit ihr reden. Dann geht es mir besser.

So, hab jetzt genug gejammert.

Draußen gibt es ein bischen Wind. Reiße jetzt die Fenster auf.


Gute Nacht und liebe Grüße

Petra
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Meine große Liebe *1952, BSDK seit 05/2006, friedlich in meinen Armen eingeschlafen am 29.06.2008
Meine Mutter *1925, BK seit 08/2006, OP und Bestrahlung, DK seit 06/2009 OP, Rezid. BK 10/2009, Lu-Metas 03/2013, eingeschlafen am 3.10.2013

Leuchtende Tage.
Nicht weinen, dass sie vorüber.
Lächeln, dass sie gewesen. (Konfuzius)
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