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Alt 08.03.2019, 06:13
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Erfahrung mit Rituximab Monoth. als First Line und Second Line (FNHL Grad1, Stad.

Hallo Rio,

Zitat:
Zitat von Rio
Als dann die Diagnose kam, war das zuerst mal ein extremer Schock und Lebenseinschnitt.
Was ich damit meine, ist jedem, der dies selbst erleben bzw. erleiden musste, bewusst.

Da ich ausgesprochener Kopfmensch bin, habe ich, unter heutiger Sicht vermutlich als Verdrängungsversuch, begonnen,
über die Krankheit, von der ich vorher nicht mal wusste, dass sie existiert, zu recherchieren. Sehr schnell wurde mir klar,
es gibt zig verschiedene Varianten, die je nach Ausprägung unterschiedliche Heilungsmethoden und -chancen haben.
Ich wähnte mich im Dauerpech, da ich die indolente, nicht heilbare Version in fortgeschrittenem Stadium hatte (habe).
Was mir als Ergebnis meiner Recherche jedoch noch mehr Angst bereitete, als z.B. eine Chomotherapie, war der Gedanke,
dass mit Beginn der ersten Chemo auch die Resistenz gegen die Wirkstoffe der Chemo in Gang gesetzt wird.
Man kann diese ganzen Behandlungen ja nur begrenzt wiederholen, sprich, die Handlungsalternativen werden weniger.
Dies wollte ich um jeden Preis hinauszögern. Also Behandlung erst, wenn’s garnicht mehr anders geht. Wäre das Ergebnis gewesen,
eine Chemobehandlung kann ein indolentes Lymphom heilen, hätte ich diese sofort gemacht.
Mich schockte noch nie irgendetwas nennenswert.
Weder in jungen Jahren und erst recht nicht im höheren Alter (bei etwas mehr altersbedingter Gelassenheit).
Mag damit zusammenhängen, daß ich im Zeichen der Sonne (Löwe) geboren wurde, geborener und unverwüstlicher Optimist bin und auch körperlich immer ganz gut beieinander war und immer noch bin.

Schwer zu sagen, inwieweit das alles einen (positiven) Einfluß auf die Krebs-Bewältigung/-Überwindung hatte.

Keineswegs bin ich ein Stoiker, der alles so hinnimmt, wie es halt kommt.
Sondern jederzeit bereit dazu, notfalls mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu kämpfen.

Denke, es ist schon ganz interessant, daß sich auf der Basis unterschiedlicher Voraussetzungen bei Lymphomen auch ganz unterschiedliche Handlungs-Alternativen ergeben können.

Ich hatte z.B. (eigentlich) gar keine Wahlmöglichkeit mehr:
Entweder Chemotherapie oder (am Lymphom) "abkratzen".

Die nur einzig sinnvolle Wahl mußte ich treffen, bevor ich mich großartig mit Lymphomen beschäftigt hatte.
Es lief bei mir genau andersherum als bei Dir:
Erst hinterher versuchte ich, Lymphome verstehen zu können.

Nach allem, was ich bisher von ihnen weiß, kann man das ohnehin nicht so ganz richtig verstehen.
Weil es viel zu viele "Spielarten" von ihnen gibt.
Zufälligkeiten, die ihrerseits bedingt sind, aber auch von individuellen Voraussetzungen von Lymphomen Betroffener.

Wo soll man da zu Klärungen anfangen und aufhören?
Ungefähr genau so groß dürfte das Dilemma der uns behandelnden Ärzte sein.

Inwieweit man bei Lymphomen überhaupt von "Heilung" sprechen kann, weiß ich wirklich nicht.
Wir haben sie nun mal "am Hals" und müssen uns mit ihnen "durchfretten" so lange das möglich ist.

Ist doch an sich eine ganz "einfache Kiste":
Dusel brauchen wir dabei, und weiter gar nichts.

Liebe Grüße
lotol
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Krieger haben Narben.
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1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
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