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Alt 18.05.2011, 19:47
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SandraG SandraG ist offline
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Registriert seit: 06.05.2008
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Standard AW: er fehlt mir, er fehlt mir

Liebe Sabine,

diese Gedanken, diese Wut auf das Leben, das Warum sind so normal. Jeder darf und sollte sie auch haben. In deinem Fall wird das ganze nochmal um deine Krankheit hin verstärkt.
Wie gern hättest du deinen Mann jetzt dabei. Dass er an deiner Seite kämpft.....
Ich glaube dennoch, dass er das immer noch tut. Auch wenn er körperlich nicht mehr da ist, weil sein Körper auch einfach nicht mehr konnte, so ist er allein durch eure Liebe immer noch da und versucht dir Kraft zu schicken.
Gibt es dafür keine Zeichen? Bei mir sind es z. B. Gedanken, wie mein Mann z. B. in manchen Momenten reagiert hätte. Manchemal höre ich sein Kommentar in Gedanken (z. B. sowas wie "Meine Süße, da blubbert sie wieder vor sich hin")und dann weiß ich genau, dass dieses von ihm kam. Bei manchen äußert sich das ganze durch Musik im Radio, ein vorbei fliegender Schmetterling etc.
Ich weiß nicht, ob dich solche Zeichen von der anderen Seite erreichen, dennoch sind sie ganz bestimmt da, wenn man hinschaut.

Ich finde es gut, dass du einen Psycho-Onkologen hast. Wir wollten auch einen nehmen, aber irgendwie wollte mein Mann dann doch nicht, weil er ja nicht "ernsthaft" krank war...

Auch ich denke oft, dass ich bei ihm und den Ärzten in verschiedenen Situationen anders hätte reagieren müssen. Vielleicht wäre er dann am leben. Aber das ganze "hätte, wenn und aber" nützt nichts. Fakt ist, er ist vorgegegangen, wo ich noch nicht hin darf. Und jeder negative Gedanke entfernt ihn eher von mir, als dass ich ihm nah sein kann. Da habe ich doch lieber positive Gedanken und stelle mir vor, wie er mich für das weitere Leben motiviert, mir hilft, die Tage durchzustehen und wie er reagieren würde, wenn ich mich hängen lasse.

Du hast für deinen Schatz gar nichts falsch gemacht!!! Du hast selbst alles getan, was in deiner Macht stand, und was du für richtig hieltest. Du das hatte auch seine Berechtigung. Was hättest du tun können, wenn du bei ihm gewesen wärst und wie hättest du bei ihm eingegriffen. Bist du selbst medizinisch so weit bewandert, dass das das Richtige gewesen wäre????

Und vielleicht war es gut so, dass du nicht da warst, als er ging. Manchmal können unsere Liebsten nämlich nur gehen, wenn wir nicht dabei sind, weil sie sonst zu viele Schuldgefühle haben und nicht gehen können....
Also war es richtig, damit er seinen Frieden finden konnte. Sonst hätte sich das Ganze noch verlängert, er hätte noch mehr Schmerzen gehabt, aber zu welchem Preis???????

Ich bin sicher, egal wo dein Mann ist, er schaut zu dir und ist voller Dankbarkeit und Liebe, wie du trotz deines persönlichen Schicksals ihn immer unterstützt hast. Und damit hadere nicht, sondern sei stolz!!!!

Alles Liebe

Sandra
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Da es förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen, glücklich zu sein - Voltaire
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