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Alt 13.02.2005, 23:16
Gast
 
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Standard Meine Mama starb ohne ihr Enkelkind zu sehen

Hallo Claudia,

ich kann Dich nicht verurteilen, dazu saß ich viel zu oft heulend daheim und wußte nicht weiter.
Einen Körper durch Krebs verfallen zu sehen ist schrecklich und irgendwann spricht man mit seiner Mutter wie mit einem kleinen Kind. Man versucht, sie zum Essen und Trinken zu überreden, es müssen Einlagen gewechselt werden und man versucht zu beruhigen, wenn sie nicht bei Bewußtsein ist und unruhig wird.
Wenn ich nun meinen Kleinen im Arm halte, erwische ich mich oft dabei, daß ich in derselben Stimmlage und mit ähnlichen Worten versuche, ihn zu beruhigen oder ihn zum Trinken zu überreden. Schreckliche Deja-vu-Situationen, die ich nicht gut wegstecke.
Wenn ich gewußt hätte, wie krank Sie ist, wäre ich wahrscheinlich nicht schwanger geworden, denn nun ist das ein ganz großes Kuddelmuddel von Geburt und Tod. Ich kann deshalb Deine Entscheidung nachvollziehen.

Die Geburt eines kleinen Wesens sollte eigentlich nur mit Freude verbunden sein und nicht mit dem Sterben eines geliebten Menschen.

Du hast Deine Entscheidung sicher nicht leichtfertig getroffen und solltest Dir jetzt keine Vorwürfe machen.
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