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Alt 12.12.2005, 17:15
Michael_D Michael_D ist offline
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Standard AW: Kleinzelliges BC

Liebe Magast, liebe Cindy,

auch ich schreibe zu Euch als betroffener Angehöriger (meine Mutter ist an einem nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom erkrankt).

Leider bleibt einem in einem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung nichts anderes, als einfach nur für den betroffenen Menschen präsent zu sein und ihm die verbliebene Zeit so angenehm wie möglich zu machen.

Magast, Du schreibst von alternativen Therapien. Der Glaube versetzt bekanntlich Berge, und jeder muß hier seinen eigenen Weg finden. Wer meint, daß ihm ein Heilpraktiker hilft, und sei es einfach nur, daß sich die Betroffene danach besser fühlt, soll gerne einen solchen aufsuchen.

Ich persönlich, und das ist natürlich nur meine Privatmeinung, halte nichts davon. Im Forum findet sich ein Thread zu einem Heilpraktiker namens "**********", der angeblich durch "Energieströme" heilen kann - für mich ist das pure Scharlatanerie. Wenn man sich für alternative Methoden interessiert, dann kann ich nur empfehlen, sehr, sehr skeptisch zu sein und stets die Frage zu stellen: wer sitzt mir gegenüber? Was hat derjenige für Interessen?

Persönlich habe ich mich auch über Misteltherapie informiert und mich mit Heilkräutern beschäftigt. Ein Tee aus Kräutern schadet sicher niemanden - hat aber sicherlich überhaupt keinen Einfluss auf den Krankheitsverlauf. Bei der Mistel bin ich mir noch nicht mal sicher, ob sich nicht doch mehr schadet als nutzt. Insbesondere diese Therapie kann allerlei Nebenwirkungen haben.

Leider gehört (insbesondere das kleinzellige) Bronchialkarzinom zu den schlimmsten Erkrankungen, die einen Menschen ereilen können - zumal sie meist erst dann festgestellt werden, wenn sie sich in einem metastasierten, d.h. unheilbaren Zustand befinden.

Grundsätzlich weiß niemand, wie eine solche Erkrankung verläuft. Mir sind Fälle bekannt, wo Menschen nach wenigen Wochen von ihrem Leiden erlöst waren, und Fälle, in denen die Betroffenen noch "ein paar Jahre" mit ihrer Erkrankung lebten. Die Mehrzahl dürfte sich eher am kürzeren Ende der Skala befinden, so fürchte ich.

Ich möchte sogar so weit gehen, daß ich grundsätzlich zu Disposition stelle, ab einem bestimmten Stadium auf jegliche Therapie (bis auf die Schmerzbekämpfung) zu verzichten. Lange Gespräche mit einem Pneumologen haben mir wirklich zu denken gegeben. Es ist zwar richtig, daß man mit einer Chemo bei einem kleinzelligen BC vielleicht ein paar Monate herausholen kann. Doch um welchen Preis? Was mutet man der Erkrankten zu? Insbesondere die platinbasierten Therapien (z.B. Cisplatin) sind doch sehr belastend auf den ohnehin sehr kranken Organismus. Es spricht für den behandelnden Onkologen, daß er zugibt, daß mittels Chemo der Krebs nicht zu besiegen sein wird, Magast!

Euch ebenfalls Betroffenen wünsche ich alles, alles Gute und viel Kraft. Wenn Ihr Euch noch über alternative Heilmethoden informieren wollt, empfehle ich die Seiten des Tumorzentrums München http://www.krebsinfo.de/ki/alternativ/kialt001.html oder des Sloan-Kettering Institutes in New York: http://www.mskcc.org/mskcc/html/1157...dID=445&tab=HC

Viele Grüße,
Michael
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