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Alt 20.05.2010, 18:55
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Lilaloona Lilaloona ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

Die Schwäche kenn ich nur zu gut Mittlerweile fühle ich mich ja etwas stärker, jedoch nur wenn ich nichts mache was auch nur ansatzweise in die Richtung Sport geht. Wenn ich dann mal kurz renne weiß ich wieder wie fit ich bin

Das mit dem Fitnessstudio konnte und kann ich mir leider nicht leisten, war damals nach dem Krebs 3 Wochen bei der onkologischen Reha, die meinten das ich so schnell auf keinen Fall wieder arbeiten soll. Ich bin dann daheim geblieben, (booooah des tut jetz so weh aber es muss endlich mal raus) daheim hatte ich seit ich als "geheilt" galt nur noch stress.... Ständig wurden mir Vorwürfe gemacht wie ich mir das jetzt in Zukunft vorstelle und wie lange ich noch daheim sitzen will.... Sch** des tut heut noch weh

Habe mir dann eine Ausbildungsstelle als Bürokauffrau gesucht (wollte einfach irgendwas wo ich hauptsächlich sitzen kann)...

Ich konnte (und kann leider bis heut nicht) mir damals kein Fitnessstudio leisten Es kommt mir leider so vor als würde mein Leben seit der Chemo nur noch Sch*** verlaufen! Ich meine, nichts klappt, egal wie ich es mir vorstelle Und all das positive was um mich rum passiert sehe ich gar nicht mehr Deshalb komme ich mir ja so undankbar vor, ich weiß überhaupt nicht mehr was ich machen soll

Mittlerweile denke ich mir nur noch: Es ist einfach UNFAIR!! Ich kann nichts dafür das ich diese Erkrankung hatte und trotzdem habe ich seit Jahren mit ihr zu kämpfen! Keine Firma stellt mich als Bürokauffrau ein weil ich ja einen Rückfall haben könnte... Das Arbeitsamt sagt: "Dein Pech, 200 € im Monat reichen dir ja wohl zum leben".... Die Lehrer auf der BOS sagen: "Du wirkst psychisch labil und Abwesend während des Unterrichts, wir müssen dich vor diesem schweren Schulsystem schützen".... Aaaarrrggg wo soll ich denn hin??

Ich weiß nicht mehr wo mein Platz im Leben ist Ich habe einen superlieben und total verständnissvollen Freund. Seine Mutter meinte nur ich soll zu ihnen ziehen weil´s mir daheim total schlecht ging (an der Einstellung meiner Eltern hat sich leider nichts geändert).

Jeden Tag habe ich ein schlechtes Gewissen, denke mir nur noch Dinge wie "Andere haben in deinem Alter eine eigene Wohnung", "Du belastest alle nur weil du mit der Vergangenheit einfach nicht abschließen kannst", "Andere Schuften und liegst rum, schläfst 13 Stunden am Tag und machst gar nichts"... usw. usw.

Meine Physiotherapeutin meinte nur "Das ist der Schlaf und die Ruhe die du seit der Chemo dringend brauchst und nie hattest"... Kann das sein?? Immer noch? Gute 6 Jahre nach der Chemo??

Liebe Grüße, Evi


Ps: Es tut mir soooo leid das ich nur am rumjammern bin Verstehe einfach die Welt nicht mehr und es tut so gut sich mal alles von der Seele zu schreiben.
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Diagnose Morbus Hodghin im 4. Stadium mit Axilarem Tumor, Wassereinlagerung nähe Zwerchfell und Befall des rechten Lungenflügels im Dezember 2002.

8 Zyklen Beacop (gegen Ende dosiseskaliert)

Abschlussuntersuchung Päd im August 2003, seitdem vollständig geheilt
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