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Alt 31.05.2012, 11:08
TarasDad TarasDad ist offline
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Standard AW: Neu hier mit Nierenkrebs

danke für eure netten worte
das mit Maritas Tod ist natürlich eine schlimme sache, und das tut mir aufrichtig leid, auch wenn ich sie nicht kannte, aber schicksale verbinden ja schon gewisser maßen.




ich komme gerade von meinem urologen und musste hart für zwei weitere wochen AU "kämpfen", es ist die fünfte und sechste (bzw. vierte und fünfte "Nach-OP")... der wollte mich ernsthaft nächste woche wieder vollzeit arbeiten schicken
*g*
sehe ich das ganze pragmatisch?
ich weiss nicht, ich versuche das ganze relativ objektiv zu betrachten, das drecksdingen ist raus, und fertig!
ich nehme mir einfach den optimismus heraus, das mein "minderheitendasein" mit der tatsache erfüllt sein sollte, das ich zu dem geringen anteil der von einem tumor betroffenen gehöre.
ich denke nicht, das ich soooo selten bin, das ich zu den 5% der "rezessiven" patienten gehöre
ich will da eigentlich gar keine lebenszeit- und quallität drauf verschwenden

ich habe das glück, mit dem ruhrgebiet in einem der dicht besiedelsten ballungsräume mit etlichen uni´s- und uni-kliniken zu leben.
ich wurde Klinikname entfernt in herne operiert, und muss sagen, das das KH zwar einige räumliche dezite aufweisst (zwei zimmer teilen sich ein WC, zimmer sehr eng, mittagessen grausam) aber die OP, die vom oberarzt dr. p. durchgeführt wurde, lief so gut ab, das ich zwar 4,5stunden im OP lag, aber wie schon gesagt nach nichtmal 5 tagen nach der OP mit einem 22cm flankenschnitt entlassen werden konnte

ich wollte mit meinem beitrag einfach nur anderen betroffenen, die wie ich seinerzeit in der grausamen vor-OP wartezeit sind und sich durch das unendliche netz lesen mal zeigen, das die wundheilung nicht immer eine scheinbar unendliche geschichte sein muss, sndern das es auch problemlose verläufe gibt.
damit möchte ich selbstverständlich niemanden, der sich mit einem komplizierteren krankheits-/genesungsverlauf "quälen" muss in irgendeiner art und weise diskreditieren!!!
ich möchte einfach nur dem einen oder anderen "wartenden" ein bisschen hoffnung auf einen positiven OP verlauf und abheilphase geben

bei mir ist es auch keine coolness, sondern einfach nur der versuch mit der sache so umzugehen, wie ich am besten damit klarkomme.
natürlich hatte ich auch heulflashs, aber ich weiß: ich habe alles getan, was ich tun konnte, und ich werde alles tun, was ich tun kann und muss!
und mir sind gedanken durch den kopf geschossen, die waren nicht toll!
so in etwa: "wenn ich vor der geburt meines sohnes sterbe, ist er ja nicht ehelich geboren, ...hätte er dann anspruch auf halbwaisenrente?" ...u.ä.
das zieht einen schon komplett runter, und das weiss JEDER hier mindestens so gut wie ich...aber DAS empfinde ich als völlig normal.
ich bin einfach analytisch an die sache rangegangen:
ich hatte einen tumor, der war zwar bösartig, aber zum glück noch recht klein und wurde von jemandem entfernt, der seit >20 jahren diesen job macht, und von dem ich davon ausgehe das er weiss was er da tut.
und um diesen Job ordentlich zu machen, muss er halt sehen, wo er da rumfummelt, und deshalb der flankenschnitt!
mir wurde vorher gesagt, das die das auch laparaskopisch machen könnten, aber dann würden sie die niere entfernen, denn dazu werden "nur" vene, aterie und der harnleiter abgeklemmt, ein bisschen fettgewebe gelöst, das ganze eingetütet und rausgezogen...feddich!
aber meine niere sollte ja "gerettet" werden, und dafür nehme ich auch die 14 tage wundschmerz beim husten/niesen gerne in kauf!

ich zitiere mal aus dem vorläufigen entlassungsbericht:
>>>
1. Nierenteilresektat rechts mit einem mässig differenzierten hellzelligen Nierenzellkarzinom von 4,5 x 3,2 x 2,5cm, vollständig im Gesunden entfernt.
keine Infiltration in Lymph-, Blutgefäße oder Perineuralscheiden. Der Resektionsrand und das perirenale Fettgewebe tumorfrei. Minimaler Abstand zum Resektionsrand 0,1cm. Umgebendes Nierengewebe mit einer regressiv veränderten Nierenzyste neben einer Chronisch-interstitiellen Nephritis.
2., 4, und 5, Tumorfreies Nierengewebe, nach klinischen Angaben vom kaudalen rand, vom medialen rand und vom dorsalen rand stammend.

Epikritischer Kommentar:
Es zeigt sich ein hellzelliges nierenzellkarzinom der rechten Niere, vollständig im Gesunden entfernt.

Tumorklassifikation (TNM 2010):
Grading G2 (low Grade)
Stadieneinteilung: pT1b (4,5cm) pNX M0 L0 V0 UICC-Stadium I
R-Klassifikation R0
.
.
.
Tumorfreies Fettgewebe der Fettfaserkapsel, nach klinischen Angaben von oberhalb des Tumors stammend

Epikritischer Kommentar:
Im vorliegenden Material keine Malignität, die Tumorklassifikation des Resektates bleibt unverändert bestehen
<<<

lt. meiner behandelnden und mir auch privat bekannten Ärzte ist dies ein -den Umständen entsprechend!- sehr guter Befund.
ich weiss natürlich auch, das es keine sicherheiten oder garantien gibt, aber wahrscheinlichkeiten... und in meinem fall ist die wahrscheinlichkeit nach sehr hoch, das ich diesen kampf- und hoffentlich auch den krieg!- gegen den krebs gewonnen habe.
ob dem so ist, bzw. sein wird, wird die zeit zeigen...aber ich will keine zeit mit schwarz-malerei vergeuden!

denn wie sagte Bert Brecht (oder war es doch eigentlich Rosa Luxemburg?):
"wer kämpft, kann verlieren. wer nicht kämpft, hat schon verloren!"

daher erlaube ich mir ein gewisses maß an Optimismus
...
Thomas

Geändert von Birdie (01.06.2012 um 06:02 Uhr) Grund: Klinik- und Ärztenamen sind nicht erlaubt
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