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Alt 25.11.2015, 15:11
Nicole82 Nicole82 ist offline
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Standard AW: Mehrere Melanome gleichzeitig

Hallo ihr Lieben,

ich kann euch leider nicht weiterhelfen bezüglich mehrfacher Melanome, aber eines möchte ich dennoch loswerden:

Auch meine Hausärztin und auch die Hautärztin haben gesagt, es sieht gutartig aus. Ärzte sind weder Hellseher noch Götter und nicht jedes Melanom sieht typisch aus. Meines war sehr groß, an der Hautoberfläche fast 1cm Durchmesser, völlig glatt, aus normaler Haut entstanden (also kein verändertes Leberfleck) und gleichmäßig gefärbt. Es sah für mich als Laien eher aus, wie eine Blutblase.

Trotzdem sollte ich es entfernen lassen, da meine Hautärztin keine OP-Termine frei hatte bin ich ins Hauttumorzentrum nach Erfurt geschickt worden, und auch dort sagten die erfahrenen Ärzte. auch die Oberärztin, ich solle mir erstmal keinen Kopf machen, es sieht gutartig aus!

Natürlich ist es ein absoluter Hammer, dann die Diagnose nMM zu bekommen, aber eines haben wir doch wohl alle gemeinsam: Wir hatten Melanome und wurden von unseren Ärzten völlig korrekt behandelt, was uns wahrscheinlich das Leben gerettet hat!

Verteufelt nicht eure Ärzte, weil sie die Schwere der Erkrankung nicht erkannt haben, das ist nicht immer möglich! Ich habe auch noch von keinem gehört: "Ich bin zu meinem Hautarzt und nach dem Draufgucken hat er sofort gesagt ich habe schwarzen Hautkrebs". Das wäre wohl auch eher kontraproduktiv. Stellt euch die Zeit vor bis zur Auswertung des entnommenen Flecks, man würde 1000 Tode sterben und hätte keine ruhige Minute. Und wenn dann ein gutartiger Befund käme, na was würdet ihr eurem Arzt für Vorwürfe machen dafür, dass er euch quasi durch die Hölle geschickt hat und zwar völlig umsonst?

Wirklich wichtig ist nur, dass ihr korrekt behandelt wurdet, meiner Meinung nach hätte es nicht richtiger laufen können, wie gesagt, stellt euch vor ihr lauft 2 Wochen lang mit der Vermutung schwarzer Hautkrebs rum, denkt buchstäblich über Tod und Teufel nach und dann stellt sich raus, es war umsonst.

Ich weiß, wovon ich rede, 2007 hatte ich im Hals einen Riesenknubbel, wie ein Ei, 3x4 cm groß. Keine Untersuchung brachte Gewissheit, ich rannte von Arzt zu Arzt. Die Gegebenheiten deuteten eher auf etwas bösartiges hin aber eben nicht eindeutig genug für einen Befund. Die Ärzte, bei denen ich war, sahen mich an als sollte ich mein Testament machen, teils besorgte, teils mitleidige Miene. Ein eindeutiger Befund war allerdings nur durch operative Entfernung möglich, was gefährlich war da es direkt an der Halsschlagader war und niemand wusste, ob es verwachsen ist.

Lange Rede, kurzer Sinn: ich ließ es entfernen, 3 Tage später (und ich bin bei jeder Visite nen Heldentod gestorben) sagte dann einer der Ärzte beim rausgehen zwischen Tür und Angel: "Übrigens war es nur versprengtes Schilddrüsengewebe, vermutlich schon im Mutterleib nicht richtig angedockte Schilddrüsenzellen die jetzt ein bisschen gewuchert, aber ungefährlich und völlig harmlos sind". Wie ihr euch vorstellen könnt, war die Zeit vom ersten Arztbesuch bis zu diesem Tag der Befundbekanntgabe der Horror und ich bin sehr dankbar dafür, dass, falls einer meiner Ärzte beim MM eine Vermutung hatte, mir diese Zeit der Angst diesmal erspart blieb!
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