Thema: Positives!!!
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Alt 08.06.2005, 17:48
Gast
 
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Standard Positives!!!

Hallo,

nachdem ich nun die ganze Zeit gerade diesen Bericht immer wieder voller Hoffnung gelesen habe, möchte ich hier die neuesten Nachrichten über meinen Vater loswerden.

Nachdem er nun bei alles in allem sehr guter Verträglichkeit seine Bestrahlung und auch mit kurzen Unterbrechungen 3 Monate Chemo gut vertragen und überstanden hat, haben wir die erste Einschätzung des behandelnden Onkologen bekommen. Ihm fehlen noch einige Bilder, um die Aussage 100% zu stützen, er hat aber heute davon gesprochen, dass je 2 Metastasen in Lunge und Leber nicht mehr existent seien. Zusaätzlich sind Lungen- und Leberwerte TOP! Da wir den Mann als analytisch, sachlich und direkt kennengelernt haben, messen wir aber dieser Einschätzung schon eine große Bedeutung zu.

Seit der Bestrahlung hat mein Vater bereits keine Probleme mehr mit dem Schlucken und kann wirklich alles und mit grossem Appetit essen. Psychisch ist es natürlich ein auf und ab, aber die meiste Zeit kommt er mit der Situation super zurecht und er hat die Hoffnung noch lange nicht aufgegeben, im Gegenteil.

In der jetzigen Situation kann man einfach nicht mehr wollen und das macht uns total happy. Mein Vater wird jetzt direkt noch mal bis Mitte Juli Chemo bekommen und danach für 5 Wochen in den Urlaub fahren. Und danach werden wir dann weitersehen.

Wenn man dann mal auf den Kalender schaut und feststellt, dass bereits fast 5 Monate vergangen sind, seitdem wir diese besch.... Diagnose bekommen haben, lässt sich schon ein erstes Fazit ziehen.

Jeder Fall ist ein Einzelfall und ist anders. Mein Vater hatte keine berauschende Prognose, mit zwar relativ kleinem Tumor (ca. 6cm) und Metastasen in Lunge und Leber war es ein großer Schock, zu erfahren, dass der Krebs inoperabel ist. Auf der anderen Seite war er in einer realtiv guten physischen Verfassung und hat scheinbar eine gute Verträglichkeit für die verordneten Chemotherapeutika. Und wie wir nun wissen, verarbeiten seine "Teufelszellen" die ausgefahrenen Waffen anscheinend wesentlich schlechter als die "guten".

Sein eigener Wille, der Rückhalt der Familie und das starke Vertauen in seine Ärzte haben ihm die letzten 5 Monate absolut lebenswert gemacht und ohne in Euphorie zu verfallen, können wir auf die nächsten schönen Dinge im Leben warten, 2,5 gemeinsame Wochen mit Familie und Enkel an der Nordsee. Im Februar war die Angst, ob er vielleicht nicht mehr unter uns sein würde, heute überlege ich schon wieder, was wir ihm zu Weihnachten schenken können (was nie einfach war und sein wird). Die Angst ist zwar noch da, aber die Hoffnung ist immer mehr in der Lage, die Angst soweit zu kontrollieren, dass man sie als Motor für ein bewussteres Zusammenleben nutzt und sie sonst versucht, in den Hintergrund zu drängen.

Wie immer wünsche ich allen alles Gute und hoffe, dass gerade dieser Beitrag immer länger werden wird.
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