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Alt 02.09.2004, 11:18
Gast
 
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Standard Nierenzellkarzinom und Lungenmetastasen

Liebe Betty,

Rudolph hat Recht: ich favorisiere wirklich die Immun-Chemotherapie.

Im Vergleich zu allen anderen Therapieversuchen eines Nierenzellkarzinoms ist die Immun-Chemotherapie bislang leider immer noch die einzige Therapiemaßnahme mit NACHGEWIESENEN Erfolgen. Und von daher bislang auch noch die einzige schulmedizinisch anerkannte Therapieform dieser Krebsart, die auf Grund von abgeschlossenen Studien seit Jahren angewandt wird.
Des weiteren weiß ich aus meiner langjährigen Erfahrung als Krankenschwester, dass diese Therapie AUSNAHMSLOS NUR bei Patienten in gutem Allgemeinzustand durchgeführt werden kann aufgrund der Nebenwirkungsrate. Und dieser gute Allgemeinzustand KANN sich bei einer fortschreitenden Krebserkrankung leider auch sehr schnell ändern. Aus diesem Grunde ist FÜR MICH PERSÖNLICH diese Therapieform IMMER erste Wahl. Jeder andere Therapieversuch mit weniger starken Nebenwirkungen kann meines Erachtens auch noch zu einem späteren Zeitpunkt, wenn die Immun-Chemo nicht anschlagen sollte, probiert werden.
Aus diesem Grund habe ich auch mit meinem Mann Jürgen diese Therapie bislang mit Erfolg durchgeführt.
Natürlich haben auch wir noch weitere Möglichkeiten wie zum Beispiel die Tumorimpfung ( gegebenenfalls in Kombinationen mit der Immun- Chemo, denn auch das ist möglich) oder die Mistel im Hinterkopf. Wir werden uns aber mit Sicherheit erst dann umorientieren, wenn die Immun-Chemo irgendwann vielleicht nicht mehr hilft. WELCHE Therapieform Ihr ( Dein Onkel ) wählt, ist von daher gründlich in Verbindung mit einem Arzt abzuwägen. Letztendlich ist und bleibt es aber die Entscheidung Deines Onkels, welchen Weg er gehen will. Ihr könnt ihm nur verschiedene Varianten aufzeigen.
Zu den Nebenwirkungen der Immun-Chemotherapie habe ich viel im ursprünglichen Thread " Niere raus... Tumor raus... was nun? " auf Seite 2 des Krebskompasses geschrieben. Vielleicht kannst Du auch hieraus noch weitere Informationen gewinnen. Solltet Du noch weitere Fragen zu den Nebenwirkungen haben, stehe ich Dir gerne zur Verfügung. Im Moment kann ich Dir nur sagen, dass diese Therapie wirklich nicht einfach ist, aber sie ist auch definitiv zu schaffen ( abhängig natürlich vom Allgemeinzustand des Patienten )!

Zum Thema Wachstumsgeschwindigkeit eines Nierenzellkarzinoms kann ich bestätigen, dass diese Krebsart IN DER REGEL recht langsam wächst. Ihr solltet Euch also auf jeden Fall die Zeit nehmen, gegebenenfalls eine weitere Meinung/en einzuholen. Ich persönlich halte es nicht für korrekt, wenn ein Arzt die Möglichkeit der Immun-Chemotherapie verschweigt und stattdessen nur eine Maßnahme anbietet, deren Studien noch nicht abgeschlossen sind und die zudem den Patienten in hohe Kosten verwickelt. Für mich wäre der Weg richtig gewesen, wenn man einem Patienten die Möglichkeit bietet, Tumormaterial einzufrieren, um es gegebenenfalls für eine Tumorimpfung verwenden zu können. So hat der Patient zumindest noch eine weitere Therapiemöglichkeit zur Verfügung neben bekannten anderen Möglichkeiten. Wenn keine andere Möglichkeit als die Tumorimpfung angeboten wurde, kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier ein Arzt gerne "auf Kosten eines Patienten " seiner eigenen Forschungen durchführen möchte. Und das verstehe ich nicht unter guter ärztlicher Betreuung!
Ebenso wichtig ist es, das genaue Tumorstadium zu erfragen, dass mit dem Vorliegen des pathologischen Ergebnisses vorhanden sein muss. In der Regel benötigt das Labor für diese Untersuchung einige Tage nach Organentnahme. Wie Rudolph schon geschrieben hat ist das Tumorstadium in den Zahlen hinter den Buchstaben T..N..M..G.. aufgeschlüsselt. Dieses Stadium zeigt auf, wieweit die Erkrankung fortgeschritten ist. Wichtig, für alle weiteren Entscheidungen. Ebenso wichtig ist es (falls noch nicht geschehen) ein CT / MRT des Bauch-und Brustraumes durchzuführen sowie ein Knochenszintigramm, um weitere Metastasen ausschließen zu können.

So, dass wär's zunächst mal wieder.
Ich wünsche Euch alles Gute,

Ulrike
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