Thema: Angst um Papa
Einzelnen Beitrag anzeigen
  #42  
Alt 14.06.2007, 20:25
trina25 trina25 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 11.06.2007
Beiträge: 5
Standard AW: Angst um Papa

Hallo,
meine Hoffnung ist gerade wieder zerstört worden. Habe mich gerade etwas gefangen und nun kommt der Anruf der Ärztin meines Opas....die Fachärzte sagen, dass die erneute CHemo nur bei 10% wieder anschlägt und es durch die Belastung schneller zum Tode führen kann als ohne CHemo. Ich will das aber nicht verstehen. WArum nur 10%? Woher wissen wir, dass mein Opa nicht zu diesen 10% gehört?!
Mein Opa müsste stationär CHemo machen und wie ich ihn kenne, wird er das nicht wollen. Ich weiß, ich muss das dann akzeptieren, aber ich verstehe einfach nicht, warum man sagt, dass man nichts mehr machen kann, wenn weder Metastasen noch sonstiges (außer der Tumor, der erneut wächst) da sind. Ich kann und will das nicht verstehen. Man muss doch etwas tun können. WEnn der Körper voller Metastasen wäre und die Lymphknoten befallen, dann würde ich es ja verstehen, aber so!
Ich weiß gerade nicht, ob ich wieder heulen oder doch weiter hoffen soll. Ich will nicht weinen, ich will hoffen dürfen.
Mein Problem ist zusätzlich, dass ich seit ich klein bin Panikattacken habe. Der Tod hat mir schon immer viel Angst gemacht. Ich weiß auch nicht, wie ich das verkraften soll. Klingt nun egoistisch, aber ich will einfach nicht an einem Grab stehen und jemanden beerdigen, den ich liebe. Natürlich weiß ich, dass kein Mensch ewig lebt und eigentlich glaube ich auch, dass der Tod nicht das Ende ist, naja, das Ende des physischen Körpers, aber nicht dessen, was man so gerne als "Seele" bezeichnet. Aber allein die Vorstellung lässt mich momentan panisch werden.
Mein anderer Opa ist schon über 80 und ist schon 2 x fast gestorben. Ich hatte vor jedem Telefonklingeln Angst und dachte, dass jetzt der Anruf kommt, der mir sagt, dass er gestorben ist.
Ich kann doch nicht zwei geliebte Menschen auf einmal verlieren. Ich glaub, dazu bin ich zu sensibel/labil oder ähnliches.
Ich sollte die Zeit, die uns noch bleibt genießen und trotzdem habe ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich nicht traurig bin. Ich muss doch traurig und darf nicht fröhlich sein...das geht doch nicht.
Heute war ich bei meinem Opa und hab ihm Kuchen gebracht - den mag er so gerne...

Ich will einfach nur hoffen können....
"Ich will" kommt ziemlich oft in meinem Beitrag vor, viellecht sollte ich mir darüber Gedanken machen, was andere wollen...
Ach menno, ich möchte (nicht ich will ) aber, dass mein Opa dabei ist, wenn ich irgendwann (hoffentlich) mal heirate und Kinder bekomme...das ist so unfair.

Die Ärzte sagen, dass man bei seiner Krebsart mit 2 Jahren Lebenserwartung nach den erneuten Ausbruch rechnet. Kann mir da jemand Auskunft geben, kennt sich da jemand aus?
Ich weiß, pauschal kann man nichts sagen, aber ich brauche irgendeinen Anhaltspunkt. Meine Mutter sagt, bei älteren Menschen wächst der Krebs nicht so schnell...leider weiß ich bei meiner Mutter nie, ob sie alles nicht nur verharmlost um mich zu schonen - sie weiß ja, wie schnell ich in ein tiefes Loch fallen kann und da so schnell nicht mehr raus komme.

Kann der Krebs nicht einfach aufhören zu wachsen...

Ach ja, zu der Sache mit der ARbeit: ich arbeite ja ausbildungsbedingt auf "zwei Baustellen" - einmal an meinem Dienstort und zum anderem im Seminar. Den Kollegen im SEminar würde ich es nicht sagen wollen. Wenn es wirklich hart auch hart kommt, werde ich mit dem SEminarleiter darüber sprechen, wobei ich ihn vor einigen Monaten (da hatte die Ärztin meinen Opa schon aufgegeben) schon kurz informiert habe.
Meine Dinststelle: da werde ich nur noch bis Ende Juli arbeiten und den Kollegen kann ich mich anvertrauen. Einen meiner Kollegen geht es ähnlich - hier hat auch ein enges Familienmitglied Krebs und man kann nichts mehr machen - oh, wie ich diesen Satz "man kann nix mehr machen" hasse....
Meine Freundin, der ich alles gesagt habe, sagt gar nichts. Sie weiß nicht, was sie sagen soll und ehrlich gesagt ist mir das auch lieb so. Ich weiß, dass sie Mitgefühl hat und wir verstehen das auch ohne Worte.

So, nun muss ich mich hinlegen, bin ziemlich erschöpft - hatte heut einen sehr anstrengenden Tag - aber wenigsten hat die "Prüfung" auf der ARbeit super geklappt.

LG,
trina
Mit Zitat antworten