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Alt 28.07.2007, 12:00
Andi Frenzel Andi Frenzel ist offline
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Standard AW: 2.Kurs Chemo....

Hallo Tabaluga,

aus eigener Erfahrung wäre ich nicht so schnell mit der Entscheidung gegen eine Reha. Bei mir war es ähnlich: Die Ärzte haben da eher abgewunken und zu einem Privaturlaub geraten. Hodenkrebspatienten stecken die Therapie ja im Allgemeinen ganz gut weg und sind schnell wieder arbeitsfähig. Daher scheinen viele Ärzte eine Rehabilitationsmaßnahme für überflüssig zu erachten.

Bei mir war es definitiv ein Fehler, darauf verzichtet zu haben. Denn oft ist es so, dass die psychischen Probleme erst nach dem Ende der Therapie auftreten, weil man erst, wenn man aus der Maschinerie herausfällt, wirklich Zeit hat, das Geschehene zu verarbeiten. Die einen kommen damit gut zurecht, die anderen bleiben dauerhaft traumatisiert. Und die Reha bietet eben auch eine professionelle psychoonkologische Betreuung und kann im Idealfall diese Verarbeitungs-Prozesse abfedern. Das wird oft vergessen, ist aber immens wichtig, gerade was den langfristigen Umgang mit den unvermeidlichen Rezidiv-Ängsten angeht. Ich glaube tatsächlich, dass die Urologen und Onkologen sich extrem unprofessionell verhalten, wenn sie pauschal von einer Reha abraten, und meinen, ein Urlaub unter Palmen hätte denselben Effekt.

Das ist natürlich alles unter Vorbehalt gesagt, weil sich der Umgang mit der Erkrankung und die psychischen Folgen von Mensch zu Mensch stark unterscheiden. Bedenkt aber bei eurer Entscheidungsfindung, dass mit dem Ende der Therapie zwar eine gewisse Euphorie einsetzt, dass zugleich aber bedeutende Probleme auch noch vor euch liegen: Das Wiederfinden eines geregelten Alltags und ein gewisser Abschluss mit dem Durchgemachten. Ich denke, eine Reha kann sich hier positiv auswirken.

Grüße von Andi
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