Einzelnen Beitrag anzeigen
  #9  
Alt 14.04.2003, 10:07
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Immunsystem/Abwehrkräfte stärken

Hallo Matthias,
hier ein paar Gedanken von mir zu den Zitaten. Ich sehe diese Forum als ein Angebot zum gegenseitigen Austauschen von Erfahrungen und Informationen an, als Möglichkeit sich gegenseitig bei der Krankheitsbewältigung zu unterstützen bzw. sich Unterstützung und Anregung zu holen. Da es den goldenen Weg, der für alle gilt nicht gibt, tauchen hier natürlich auch alle möglichen Ideen und Anregungen auf, denn jeder von uns hat etwas anderes für sich ausprobiert.
Die Zitate-Sammlung oben soll eine von vielen möglichen Anregeungen darstellen. Sie ist vielleicht ein bißchen zu überladen (an Menge und auch an provozierenden Anregungen), aber sie sollte eben auch nur eine Anregung zum Nachdenken über die eigene Lebenssituation sein. Manch einer fühlt sich von dem einen oder anderen Zitat angesprochen, ein anderer nicht. Für mich kann ich das jedenfalls so sagen - so manch einer dieser Gedanken hat mich damals in der Tat wieder näher zu mir selbst gebracht.

Deine Aussage oben sollte (in meinen Augen)besser heißen, "...daß manche Leute ihren Geist mit solchen Sprüchen "aufrütteln" müssen, (da sie) sich völlig von sich selbst entfernt haben". Ich fand die meisten davon überhaupt nicht beruhigend, sondern sie ließen mich eher erschreckt aufhorchen. Sie haben mich teilweise sogar heftig und robust angestoßen und aufgerüttelt und mir klar gemacht, daß ich oft nicht bei mir selbst bin, vielzuviel fremdbestimmt gelebt habe (an diesem Punkt gebe ich Dir recht) und mich zu mehr aktiver Auseinandersetzung mit mir selbst, meiner Einstellung zum Leben und meinem Lebensstil geführt.
Übrigens, ich denke, die Sprüche regen erst zum Reflektieren an und danach zum Ändern des eigenen Lebens und der eigenen Einstellung dazu und nicht umgekehrt. Sie regen die Motivation in einem selbst nur an.

Was heißt denn für Dich "aktive Krankheitbewältigung", wenn nicht die aktive Auseinandersetzung mit Dir selbst, also mit Deinen Wünschen, Deinen Zielen, Deinen Grenzen, Deiner Lebensqualität, Deinem Leben mit Krebs? Was heißt für Dich Krankheitsbewältigung, wenn Du erkennst, daß Du mit einer Situation konfrontiert bist, in der die Medizin ihre Grenze erreicht hat und Du damit möglicherweise auch (ich habe genau dies erlebt, 10-Jahres-Überlebensrate von 19%)?
Ich sehe die Zitate als Anstoß zum Reflektieren genau dieser Fragen an, mir nach der provokanten Äußerung "Leben willst Du - verstehst Du Dich denn darauf?" oder "Genau genommen leben sehr wenige Menschen in der Gegenwart. Die meisten bereiten sich darauf vor, demnächst zu leben." genauer anzusehen, was ich eigentlich wirklich vom Leben will. Bis zu meiner Diagnose habe ich überwiegend für meine Arbeit gelebt, mir kaum Zeit für mich genommen. Da kam mir angesichts der statistisch hohen Wahrscheinlichkeit meines möglicherweise zu frühen Todes so ein Satz wie "Wie lange ich lebe, liegt nicht in meiner Macht; daß ich aber, solange ich lebe, wirklich lebe, das hängt von mir ab." gerade recht, um mich zum Umdenken anstoßen zu lassen.

Du sprichst vom Übersehen der individuellen Lebensumstände einzelner Sprüche (welchen z.B. meinst Du?). Nicht jeder Spruch ist bei jedem anwendbar, aber jeder kann dennoch eine Anregung zum Nach-/Umdenken sein. Ist nicht ein einziger dabei, der Dir sympatisch ist, der Dich irgendwie anspricht, Dich zum Nachdenken anregt? Aber wenn dies nicht zu Deinem Weg passt, ist es doch auch o.k.
Vielleicht hast Du eine weitere Anregung für uns, die wir mit auf unseren Weg der Krankheitsbewältigung nehmen können?

liebe Grüße von Birgit
Mit Zitat antworten