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Alt 15.01.2006, 09:27
Lisa35 Lisa35 ist offline
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Standard AW: Mein Papa stirbt und keiner hilft!

Hallo liebe Bärbel,
danke für Deine lieben Worte. Es ist schön, dass es Euch gut geht.

Der Tip mit dem Klistier funktioniert bei meinem Papa nicht. Der Dickdarm ist so zugewuchert, dass dieser kleine Schlauch nicht reingeht. Der Darmtumor war ja der Auslöser des Ganzen und dadurch hat er mittlerweile den gesamten Bauchraum voller Metas und das schlimmste ist wohl, das die gesamte Leber (beide Leberlappen) voller Metas ist. Als die Erkrankung im November festgestellt wurde, wurde davon ausgegangen, dass mein Papa an Leberversagen sterben wird bevor die großen Schmerzen anfangen. Das er sich so wacker hält und kämpft hätte kein Arzt geglaubt. Aber ich glaube mittlerweile bei dieser Krankheit (oder auch bei jeder Anderen) ist sehr viel vom Kopf gesteuert. Ich versuche mit meinem Vater ganz normal umzugehen, so als wenn er gar nicht krank wäre. Wenn ich bei ihm die Wohnung putze oder für ihn koche, versuche ich ihn immer einzubinden, damit er sich nicht unnütz vorkommt. Oder ich fahre ihn ein bis zweimal die Woche zum Knobeln - dort trifft er sich seit acht Jahren mit ein paar Freunden und das möchte ich ihm bis zum Schluß ermöglichen. Und wenn es ihm nicht so gut geht bleibt einer von uns (mein Mann oder ich) bei ihm und dann knobeln wir mit. An diesen Tagen blüht er so auf - dann meint man er wäre kerngesund. Das sind so schöne Momente an die ich mich noch ganz lange zurück erinnern werde. Und unter normalen Umständen hätte ich solche Dinge gar nicht mit meinem Papa gemacht. Weil mich Wochentags in eine Kneipe zu setzen und zu knobeln ist eigentlich nicht mein Ding und noch vor zwei Monaten hätte ich auch nicht gedacht, dass ich sowas mal mache.
Jetzt bin ich wieder völlig vom Thema abgekommen. Die Mitarbeiterin vom Hospiz wußte zwar im Vorfeld was mein Papa hat - aber das die Leber so stark betroffen ist hat sie erst realisiert, als ich ihr letzte Woche den Bericht vom Krankenhaus gefaxt habe. Und ich glaube, sie möchte meinem Papa weitere Quälereien ersparen, weil halt Darmmäßig nichts mehr geht. Man kann ja wohl über einen "längeren" Zeitraum (einige Wochen) mit einem Darmverschluss leben und vorher müßte wohl die Leber versagen?! Aber ich weiß nicht, wie man ihm jetzt sagen soll, dass er mit den vielen Abführmedikamenten aufhören soll ohne das ihm bewußt wird, das es zu Ende geht. Ich habe Angst - wenn er das ahnt - dass er sich total hängen läßt und das dann alles noch viel schneller geht. Na ja, ich laß mich überraschen was die Hospizmitarbeiterin am Montag sagt und ich telefoniere am Montag auch noch mit der onkologischen Praxis, denen habe ich letzte Woche sämtliche Unterlagen und Aufnahmen gebracht - vielleicht hat der Doc noch eine Idee.
Ich wünsche Dir und Deinen Mann einen schönen Sonntag.
Liebe Grüße
Lisa
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