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Alt 04.06.2007, 23:27
sanne_47_HH sanne_47_HH ist offline
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Böse Brief an einen meiner Ärzte

Sehr geehrter Herr Professor ..........,

ich habe meinen letzten Termin bei Ihnen nun fast eine Woche verdaut. Leider stößt es mir noch immer sehr übel auf und ich möchte mich Ihnen hiermit mitteilen.

Angefangen mit der Tatsache dass Sie nicht meine Informationen auf Ihrem Bildschirm hatten, sondern die der Patientin vor mir, deren Daten standen dann auch auf meinen sämtlichen von Ihnen ausgedruckten Überweisungsscheinen, was Ihnen eine Ihrer Mitarbeiterinnen gerne bestätigen wird.

Ich krieche am morgen auf allen vieren aus dem Bett. Ich bekomme mich nur unter Schmerzen an- und wieder ausgezogen. Ich habe körperlich kaum die Kraft eine Flasche Mineralwasser zu öffnen. Ich schwitze in Sturzbächen. Ich habe ca. fünf mal täglich Schüttelfrost. Mir ist vierundzwanzig Stunden am Tag schwindelig. Am gesamten Körper erlebe ich ununterbrochen Missempfindungen. Ich habe eine Infektion an der noch vorhanden Brust. Ich habe schmerzhafte arthritische Veränderungen in den Schultern, Händen, Hüften und Füßen. Ich schlafe maximal zwei Stunden am Stück, ich habe ununterbrochen Schmerzen, kann nur unter Schmerzen laufen oder mich sonst irgendwie bewegen...............................
Ich muss zum Rheumatologen, Orthopäden, Onkologen, Dermatologen, Gynäkologen, Neurologen, Psychologen und Radiologen. Jedem dieser Fachmänner darf ich alles von vorne erzählen. Jeder sieht lediglich die Schäden welche die jeweils andere Fraktion angerichtet hat. Keiner ist bereit einmal alles als Ganzes zu sehen und Verantwortung zu übernehmen. Ich muss ständig aufpassen welcher Arzt mir welche Diagnosen stellen oder nicht stellen möchte, welche Medikamente an- oder abgesetzt werden. Ich muss sorgfältig darauf achten dass die üblichen Nachsorgetermine und –Untersuchungen statt finden. Ich sitze Stunden schwitzend und frierend mit Schmerzen in diversen Wartezimmern. Ich jammere nicht rum und belaste die Fachmänner nicht mit langem Jammern und hohen Erwartungen.

Und ich muss mir dann von Ihnen folgenden Satz anhören: „meinen Sie nicht Ihre Beschwerden verschwinden mit dem Erhalt der Rente“

Ich werde mit Sicherheit noch einen letzten Termin in Ihrer Praxis wahrnehmen, aber nicht mehr mit der Hoffnung auf Hilfe oder Verständnis.


Hochachtungsvoll



die vorgeschichte gibt es in meinem tagebuch zu lesen:
http://su-anne.log.ag/
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