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Alt 28.03.2008, 19:45
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Sternschnuppe07 Sternschnuppe07 ist offline
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Standard AW: eierstockkrebs



Hallo liebe Mona,

oh ja, es ist sogar sehr viel wert, wenn man sich wohl fühlt, sieh mal, es macht mich bspw. traurig und betroffen, wenn ich lesen muss, dass bspw. Du Dich offenbar nicht so wohl fühlst derzeit und andere auch nicht, das zieht einen schon ganz schön runter, da bin ich ehrlich.
Man wird vielleicht auch bescheiden, aber man lernt auch das Leben an sich zu schätzen, mehr als vorher, wo man vieles als selbstverständlich hingenommen hatte, es waren immer 1001 Dinge wichtiger als die eigenen Belange, so war es zumindest bei mir gewesen. Wieviele Menschen jagen dem Geld hinterher, fühlen sich, den eigenen Worten zufolge, mit viel Geld "sicher". Darüber kann ich nur ganz herzhaft lachen, aber auch mitleidig auf diese Menschen sehen. Geld macht also sicher? Aha und was ist, wenn man krank wird?
Du meinst, wenn Kranke sich unter Druck setzen, möglichst immer mit durchweg positiven Gedanken durch das Leben zu hüpfen, macht es sie kränker? Schon möglich. Ja, es gibt leider Menschen, die scheinen wirklich irgendwo ein Stück weit Berührungsängste zu haben, keine Ahnung, kommt mir nur so vor mitunter. Entweder sie umgehen dieses Thema oder aber sie melden sich nur, wenn sie meinen, sie können es nicht wirklich vermeiden, aber es ändert sich nicht selten etwas bei diesen sogenannten Freundschaften, das ist mir leider auch schon aufgefallen. Dann wiederum wird man offenbar schon so betrachtet, als sei man fast schon tot, ich finde so etwas unmöglich. Manchmal denke ich auch, vielleicht betrachten diese Menschen diese Krankheit als ansteckend? Ich weiß es nicht, weiß nur, es gibt sie, diese Neunmalschlauen, die meinen, nur gute und positive Gedanken können diese Krankheit beeinflussen, oh, was wäre das schön, dann brauchten wir kaum noch die Medizin, weil ja allein unsere innere Einstellung mindestens die halbe Miete ist. Mir wurde auch schon von Leuten erzählt, dass diese angeblich niemals Krebs bekommen würden, na ja, wenn das so einfach wäre. Glaubst Du, ich hätte es jemals von mir geglaubt? Ich habe niemals wirklich darüber nachgedacht, bin mehr oder weniger regelmässig zu den Vorsorgeuntersuchungen gegangen, die letzte war einige Wochen vor meiner Diagnose, aber da wurde nichts festgestellt, weil der EK sich nun einmal nicht so schnell feststellen lassen kann, wie man weiß. Und dann kam eben der Schock und rums muss man umdenken, den "Kampf" aufnehmen, aber wie kämpft man denn bitteschön??? Wir machen all das mit, was die Ärzte uns vorgeben, wir lassen uns brav aufschneiden und operieren, wir machen lieb die Chemotherapien mit und geraten, wie ich bspw. kurz in eine Art Panik, weil man eine Therapiepause machen will und erst abwartet ob meine Winzlinge wachsen. Wie können wir sonst noch "kämpfen"? Wenn wir mal mit unserer inneren Einstellung diese Krankheit wirklich besiegen könnten, es wäre wunderschön. Oder gibt es gar eine bestimmte Ernährung, die dabei hilft? Nein, gibt es leider nicht, also sind wir angewiesen auf den Fortschritt der Medizin und auf gute Ärzte, wir selbst haben keinen unmittelbaren Einfluss auf die Krankheit. Es ist nicht so wie bei einer Erkältung, wo wir vielleicht ein Dampfbad nehmen könnten oder dergleichen, leider. Wenn das helfen würde, ich glaube, ich würde stundenlang ein Dampfbad nehmen.

liebe Grüße

Manu

Zitat:
Zitat von Mona66 Beitrag anzeigen
Hi Manu,

ich finde, Durchhänger, Ängste und Zweifel sind nicht nur normal, sondern gesund. Sie gehören zum Leben und wenn man sie unterdrückt, wird man nicht glücklicher... Wenn man die Welt nett und positiv sehen kann, macht es das wohl einfacher sich eben während des Krankseins auch wohlzufühlen und das ist viel wert. Aber diese Einstellung, das positive Gedanken gesund machen? Nee, glaub ich nicht dran. Schon allein, weil ich nicht viele negative Gedanken habe und dennoch krank bin. Ich denke eher umgekehrt, dass die Einstellung den Kranken kränker machen kann. Die skurrilste Auswirkung dieser Einstellung sind Leute, die sagen, sie können kein Krebs bekommen, weil sie glücklich sind. Ergo: wer Krebs hat, hat halt nicht genug darauf aufgepasst, immer glücklich zu sein, ist also selbst Schuld an der Krankheit. Als Kranker hat man dann nicht nur mit der Krankheit zu kämpfen, sondern auch noch damit dass man selbst Schuld ist und auch noch selbst schuld daran, dass man nicht wieder gesund wird... solche Gedanken kommen aus einer Zeit wo man noch an sowas wie "Krebspersönlichkeit" glaubte, das ist jetzt 20 bis 30 Jahre her. Viele Studien haben dies wohl mittlerweile widerlegt (sagten mit drei unterschiedliches Psychoonkologen). Jedenfalls führt so ein Glauben der Umwelt dann dazu, dass der Kranke einen nervigen Druck verspürt. Und reden kann er dann mit den entsprechenden Leuten nicht mehr. Macht es nicht einfacher...

Ich persönlich hab den Eindruck, dass die Noch-Nicht-Erkrankten mit der Einstellung "positive Gedanken heilen" vor allem eins machen: a) die Möglichkeit verdrängen, dass sie selbst krank werden könnten b) sich als Gesprächspartner für Kranke entziehen. Sie müssen dann ja nicht mehr über Negatives nachdenken oder reden...

nee, ich glaube, für Krebs passt das wirklich nicht. Den Kranken ist viel mehr geholfen, wenn sie für alle Gedanken jemanden haben, mit denen sie reden können. Und wenn sie heulen, weinen , schreien dürfen und auf diese Weise ihr Herz und ihre Seele erleichtern können.

Das mit den positiven Gedanken mag für andere Krankheiten stimmen.

lieben Gruß
Mona
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