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Alt 15.08.2003, 14:24
Gast
 
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Standard ...und dann bin ich

Liebe Yvonne,

nee, so speziell oder eher: so ungewöhnlich ist deine Situation gar nicht. Zumindest was meinen Vater angeht, gab es da auch ganz massive Probleme - Alkohol, Mißbrauch, so in der Richtung.
Versuch doch mal, es so zu sehen:
Alkoholismus ist sicherlich eine Krankheit, und es gibt bei jedem, der Alkoholiker ist, oder zumindest starke Probleme in der Richtung hat, meist auch eine Ursache für die Entstehung. Ich bin nicht der Typ, der von vornherein auf Abhängige losdrischt und sagt "Ach, schon wieder so ein verkommener Säufer" oder so, a b e r:
die Familie eines Abhängigen hat da auch verdammt viel zu tragen und zu ertragen. Nicht umsonst gibt es Selbsthilfegruppen für die Angehörigen!
Klar sind zwei Jahre Kontaktlosigkeit nicht wenig und auch nicht schön, aber du hattest doch wohl auch gute Gründe! Ich kann mir schon vorstellen, dass eine solche Situation so belastend werden kann, dass man den Kontakt vorübergehend abbricht, erst recht, wenn man zusehen muss, wie sich ein Mensch, noch dazu ein Elternteil, selbst vernichtet!
Eigentlich finde ich, dass man sogar Hochachtung vor dir haben muss, weil du es geschafft hast, den Kontakt trotz der bestehenden Probleme wiederherzustellen!
Sei mal nicht so streng zu dir!
Was hättest du denn wirklich machen können in den zwei Jahren? Ihn vom Alkohol abbringen? Verhindern, dass er an Leberkrebs (hatte mein Vater auch) stirbt? Ein richtig gutes Verhältnis zu ihm haben können? (Während er weitertrinkt...)
Na?
Das hört sich bestimmt jetzt sehr provokativ für dich an, aber hinterfrag dich mal!
Liebe Grüße, bis vielleicht bald, Sabine
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