Einzelnen Beitrag anzeigen
  #4  
Alt 15.08.2003, 13:49
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard ...und dann bin ich

Liebe Yvonne,

bei mir ist es mittlerweile 14 Monate her, dass ich meine Mutter verloren habe (Darmkrebs). Mein Vater starb bereits vor 20 Jahren, damals war ich erst 22.

Ich kann dir nur folgendes mit auf den Weg geben, und ich hoffe, es tröstet dich ein bißchen:

Dieser Satz mit der Zeit, die Wunden heilt, stimmt! Es braucht seine Zeit, zu trauern.
Vorwürfe, nicht genug getan, sich nicht genug gekümmert zu haben, macht sich, glaube ich, fast jeder.
Du hast das getan, was in deinen Kräften stand, und das war gut so.
Nimm dir nun die Zeit, deine Trauer zu verarbeiten. Es ist nun mal nicht einfach, jemanden, der das eigene Leben so lange begleitet hat, zu verlieren!
Irgendwann, nach und nach, kommen die schönen Erinnerungen wieder nach oben und überwiegen, und die letzte, schwere Zeit wirst du als Tatsache annehmen, aber das dauert.
Heute Morgen sass ich im Auto und fuhr zur Arbeit, die Sonne schien, im Radio lief das "Mama-Gedächtnis-Lied" (Grönemeyer, "Mensch", kam kurz nach ihrem Tod raus und war wie für mich zugeschnitten!) und ich konnte zum allerersten Mal lauthals mitsingen, o h n e zu heulen - du siehst, das braucht Zeit! DU brauchst Zeit! Gesteh dir das bitte zu!
Ganz liebe Grüße, Sabine
Mit Zitat antworten