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Alt 19.08.2009, 20:24
alela alela ist offline
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Standard Umgang mit anderen: Wie erzählt man von der Krankheit?

Ich bin hier nicht ganz richtig, da ich nur wegen einem Borderlinetumor operiert wurde, also keinen richtigen Krebs hatte. Allerdings starben in meiner Familie einige an Krebs (u.a. Mutter und Schwester) und laut ärztlicher Meinung ist mein Krebserkrankungsrisiko so hoch, dass ich mir meine inneren Geschlechtsorgane präventiv entfernen lassen sollte. Ich habe mich noch nicht entgültig zu dieser Operation entschieden und bisher wissen erst zwei Personen aus meinem Umfeld, dass das zur Debatte steht bzw. ich die Borderlinetumoroperation hatte.

Meiner Familie habe ich es bisher verschwiegen, da ich niemanden unnötig beunruhigen wollte, ich weiß, dass sie wegen der letzten beiden Todesfälle sehr schockiert auf dasThema reagierte und mir ihre Reaktion so gar keine Hilfe wäre, weil sie nur aus sehr großer Angst und Sorge bestünde (u.a. weil ich mit Mitte 20 die Jüngste bin). Ähnliches erwarte ich mir aus meinem Freundeskreis, der von den Krebstodesfällen in meiner Familie weiß bzw. "Tumor" ja alleine schon jeden beunruhigt und sofort mit dem Schlimmsten assoziiert wird.

Mir fällt der Umgang mit anderen daher momentan schwer, ich weiß einfach nicht, wie ich mich verhalten soll: Soll ich davon erzählen? Wie? Wem? Ich bin nie jemand gewesen, der gut darin ist, andere um Hilfe zu bitten und am liebsten immer alles mit mir selbst in einer Art von stoischer Gelassenheit ausmache. Anderen von meinen Gefühlen zu erzählen fiel mir immer schon schwer, vielleicht, weil ich durch die Todesfälle und Krankheiten in meiner Familie auch den Zugang zu ihnen und meinen Bedürfnissen verlor, da ich immer stabil und für andere da sein musste, um zu verhindern, dass andere zerbrechen. Aber wer kann jetzt mir dabei helfen, wenn ich selbst nicht mal weiß, wie ich behandelt werden will, wie meine Bedürfnisse eigentlich aussehen und vor allem: jemand bin, der Hilfe so schwer annehmen kann?

Bei mir scheitert der Gedanke, es zu erzählen, wirklich schon ganz konrekt am wie. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, es jemanden zu sagen und momentan wissen auch nur zwei Freunde davon, weil sie mich ins Krankenhaus brachten, als ich wegen großer Schmerzen bei ihnen zusammenbrach. Wäre ich in der Situation alleine gewesen wüsste es vielleicht niemand...

Daher würde mich interessieren, wie sich andere in solchen Fällen verhielten. Wie leicht oder schwer es war, davon zu erzählen. Wann man wem wie davon erzählte. Ob es Leute gibt, die lange niemanden oder kaum jemanden davon erzählten. Vielleicht schreibt ihr einfach mal ein bißchen, wie es bei euch war?
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