Thema: Auffütterung
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Alt 09.06.2012, 14:47
Markus1974 Markus1974 ist offline
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Standard AW: Auffütterung

Hallo Rena,

bei mir wurde vor 2 Jahren das linke Stimmband komplett entfernt, keine Radio, keine Chemo.
Pauschal lässt sich, meiner bisherigen Erfahrung nach, keine generell gültige Aussage zur Wahl des zu verwendenden Materials für eine "Auf- bzw. Unterfütterung" machen. Hyaloron oder Silikone sowie Körperfett werden zu schnell resorbiert und eignen sich bei grösseren Defekten nicht. Thyreoplastiken (z.B. Titanspangen die von aussen implantiert werden und den kompletten Defektbereich medialisieren) sollten erst nach Ausschöpfung der natürlichen Ressourcen angedacht werden.
Ziel eines solchen Eingriffs, der, laut Aussage meines Professors, nicht in einer einzigen OP zu bewerkstelligen ist, ist die Wiederherstellung des Schlusses der verbliebenen Stimmlippe.
Medialisieren beduetet, dass die defekte Seite in die Mitte der Luftröhre verschoben wird und somit, im Idealfall, die gesunde Stimmlippe an dieser "Wand" zum "Schluss" kommt.
In meinem Fall wurden mir Knorpelplatten, s.g. Chips, aus der Nasenscheidewand entnommen und diese werden nunmehr nach und nach, im Abstand von 4-6 Monaten je OP, in die defekte Seite integriert. Da die Entfernung meiner Stimmlippe einen Halsschnitt erforderte, besteht bei mir idealerweise die Möglichkeit die Knorpelplatte immer wieder in die Narbe "zum Zwischenlagern" einzunähen. Körper-eigenes Material ist künstlichem immer vorzuziehen! Die stimmlichen Fähigkeiten verbessern sich pro Operation und es ist von vorneherein zu bedenken, dass ein solches Vorhaben über mehrere Jahre dauern kann bzw wird.
Bei Hella glaube ich war die Wahl des behandelnden Arztes vielleicht falsch, bei meinem Operateur war von Anfang an klar, dass es mit nur einem Eingriff nicht getan ist und das kann ich auch so bestätigen. Erst nach dem zweiten Eingriff konnte ich wieder "Stimmlippengeräusche" produzieren.
Bevor ich mich zu den vielen OP´s entschied, habe ich sämtliche Fachleute nach ihrer Meinung gefragt und es gab immer nur 2 Antowrten: Entweder UNI-Klinikum Magdeburg, Prof. Dr. Ahrens oder die Charité in Berlin, Prof. Tadeus Nawka. Trotz der 500 KM zwischen Aachen und Magdeburg entschied ich mich für MD und es habe es bis heute nie bereut!
Trotz guter Taschenfaltenstimme, mit der ich telefoniere und als nebenberuflicher DJ auch moderiere (sehr erotisch...), ist es mein größter Wunsch wieder auf Stimmlippenebene phonieren zu können und so wieder mehr Natürlichkeit in meinen Stimmklang einzubringen und die typischen Verspannungen weiter zu reduzieren.
Bis jetzt hat mir dieses Forum bei "meinem Problem" nicht wirklich weiterhelfen können und ich hoffe mit meiner Geschichte den Teiloperierten einen wertvollen Beitrag leisten zu können. Es iwrd sich immer lohnen für ein Ziel zu kämpfen bereit zu sein. Meine Hochachtung gilt jenen, die nicht das Glück hatten mit einer Teiloperation "davon gekommen zu sein"!
Dir wünsche ich alles Gute und kann Dir nur nochmals dazu raten einen der beiden Professoren aufzusuchen!
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