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Alt 18.12.2009, 19:13
grässi grässi ist offline
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Standard AW: Es gibt doch Wunder-Kardiakarzinom-

Hallo ihr, nun der "aktuelle" Stand:
Also etwa 4 Wochen nachdem Papa das erste mal in die Klinik musste hatten die Ärzte einen Befund der echt Angst macht.
Nun haben sie doch Metastasen gefunden, Laut dem Brief für seinen Hausarzt in den Lymphdrüsen, den Nebennieren, der Leber und der Lunge.
Seine behandelnde Ärztin in Magdeburg hat ihm gesagt dass unter diesen Bedingungen eine OP nur im äußersten Notfall in Frage kommt.
Mein Vater ist seit diesem Tag irgendwie ein anderer. Mittlerweile hat er ein "Röhrchen" über dem Mageneingang eingesetzt bekommen damit er zumindest noch schlucken kann und auch wenn er seit dem ständig (abends) irgendwelche Magenkrämpfe hat, ist er den 80 Kilo wieder näher gekommen, sprich er kann wieder halbwegs gut essen.
Die Chemo (mit Tabletten) nimmt er zwar regelmäßig(3 oder 4 mal am tag), aber jedes Mal scheint er jedesmal Angst davor zu haben und er liegt danach Müde und den Rest des Tages, nur auf der Couch. Ich hab mich ein bisschen mit der ganzen Sache (glaub ich) abgefunden aber es fällt mir schwer ihn da liegen zu sehen. Letztens waren wir mal spontan eine Knacker essen und nachdem er sie fast aufgegessen hatte lag er danach im Auto als wenn er einen Bauchschuß bekommen hätte. Das ging nach ein paar Minuten, ich glaub auch weil er sich mir nicht so zeigen wollte, wieder ganz gut.
Man, wie geht man mit sowas nur um? Manchmal habe ich das gefühl, und das verdränge ich immer wieder, als wenn ich ihm beim sterben zuschauen würde.
Er ist auf seine eigene Art unheimliche Standhaft doch es schimmert ständig so eine Endgültigkeit durch. Letztens hat er mir erklärt wo welcher Wasserzähler ist. Dazu müsst ihr wissen dass meine Eltern ein Mietshaus, in dem sie auch selber leben, haben. Er tut so als müsste er mir andauernd erklären was ich zu tun habe und worauf ich achten müsste wenn er mal nicht mehr ist.
Ich betrachte das als sehr mutig, ich weiß auch nicht ob ich das so könnte. In das innerste meines Vaters kann ich dennoch nicht sehen. Ich will ihm doch Mut machen, ich ignoriere offen seine manchmal aufkeimende Endgültikeit, um ihn damit zu sagen dass noch überhaupt nichts endgültig ist. Ich habe angst um ihn und ich bewundere (ihn) umso mehr wie ein Mensch, den ich stets zu kennen glaubte plötzlich groß wird. Wirklich Groß.
Was ich nur sagen will ist- jetzt, und vielleicht erst jetzt, zeigt er seine wahre Größe.Sorry aber ich musste das mal loswerden.
Passt auf euch auf denn am ende wird immer alles gut, sonst wäre es doch nicht zu ende. g.
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