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Alt 04.07.2011, 11:27
berliner-engelchen berliner-engelchen ist offline
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Standard AW: Rezidiv nach fast 2 Jahren

Liebe Chrissie,

ich kann dich sehr gut verstehen. die rezidiv-diagnose, die auch ich vor 3 monaten bekommen hatte, fand ich viel viel schlimmer als die erstdiagnose.
es ist völlig verständlich, normal dass du erst mal den boden unter den füssen verlierst. es ist nun mal schlimm, sich dem stellen zu müssen.

angehörige sollten das auch tun, vor allem der partner. doch da das für angehörige fast noch schwieriger ist als für einen selbst flüchten viele ....
die reaktion deines partners ist normal, sollte sich aber bestenfalls noch ändern. eigentlich ist es auch so, dass er dringend hilfe braucht, damit klarzukommen.

du schreibst mehrfach, dass du da alleine durch musst, und ich wünsche dir sehr, dass ihr es schafft, das bald anders zu sehen. diese krankheit müsst ihr unbedingt gemeinsam durchstehen. er ist kein arzt, aber das erwartet ja auch keiner von ihm. deshalb gibt es ja ärzte. aber er ist partner, er sollte dich trösten, begleiten, zuhören, veränderte pläne für die zukunft schmieden und immer da sein.
vielleicht kannst du mit ihm darüber in ruhe reden, was du von ihm erwartest und dir von ihm wünscht. gerade männer kommen mit klaren handlungsanweisungen besser klar, um ihrer eigenen hilflosigkeit in dieser schweren situation zu begegnen.

du selbst musst dir jetzt immer die erste sein. dir deine zeit zum verarbeiten nehmen. herausbekommen, was dir gut tut und das einfordern. bestmögliche infos holen und bestmögliche behandlung. und bestmögliche rahmenbedingungen und lebensumstände schaffen.

Ein rezidiv ist eine schreckliche diagnose, das stimmt, aber es bedeutet nicht ein sofortiges aus. du lebst weiter und du selbst kannst dafür sorgen, dass das bestmöglich verläuft. auch mit dieser diagnose kannst du dir wichtige ziele setzen, dinge neu bestimmen oder daran festhalten, was dir bis dahin wichtig war.

Wir hatten ein paar tage vor meiner erstdiagnose ein altes, renovierungsbedürtiges haus gekauft. voller arbeit, voller sorgen, ein riesen-projekt. viele aus unserer nähe sagten: lasst das sein, macht das nicht weiter, verkauft wieder. vielleicht wäre es vernünftig gewesen, denn jetzt ist es mittlerweile eine rechte grad-wanderung an arbeit versus krankheit.

ABER: wir wollten das schon immer, mussten so lange darauf warten --- NEIN haben wir gesagt: unseren lebenstraum geben wir nicht auf.
und trotz all der schwierigkeiten ist das haus jetzt grund für ständige hoch-stimmung. wir schaffen das, und dann ziehen wir mit unseren kleinen (2 und 4 jahre) dort ein!!!!!!!!!!!!

die krankheit muss sich diesem lebenstraum einfach UNTERORDNEN !! Sie bekommt NICHT die erste Stelle, diese arrogante Scheiss-diva! Es gibt wichtigeres. Ich liebe meinen Mann, meine Kinder über alles, mein Häuserl auch und mein Leben vollständig. Und wenn dieses Scheiss-Ding schon da sein muss, dann ist gaaaaanz am Ende ihr Platz.


So, ich hoffe, ich konnte dir ein gannz kleines bischen Mut machen und dich ein kleines bischen aufbauen. summa summarum wollte ich dir sagen: es geht weiter, gib nicht klein bei

Ich schicke dir kraft und anteilnahme. Und wenn es dir nicht gut geht, komm einfach wieder ins forum

liebe grüße
Birgit

PS: ich weiss von vielen Frauen, die im Rahmen der Krebsrbehandlung ein stimmungsaufhellendes Mittel erhalten. ich selbst auch. Mir hat das hervorragend geholfen. vielleicht sprichst du die behandelnden ärzte darauf an. ich hatte es von meiner frauenärztin erhalten.
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