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Alt 23.10.2006, 11:07
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Rudolf Rudolf ist offline
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Registriert seit: 07.05.2003
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Standard AW: 3 Monate nach der OP - Bin ich normal ?

Hallo Thomas,
sicher ist die Diagnose Krebs die Diagnose, bei der einem die meisten Gedanken durch den Kopf gehen, seien sie berechtigt oder nicht. Viele Gedanken wären überflüssig, wenn man genügend Informationen hätte. Aber damit sind viele Ärzte enorm sparsam. Einem guten und verständnisvollen Arzt müßtest Du eigentlich genau diese Fragen stellen können.

Du schreibst richtig, daß man das Wachstum von Metastasen nicht spürt. Deshalb brauchst Du Dir beim Ziepen oder Kribbeln wirklich keine Sorgen in diese Richtung zu machen. Das Ziepen im Bereich der früheren Niere kann auch damit zusammenhängen, daß die Därme, die ja die "Nierenloge" ausfüllen, sich an die neue Lage gewöhnen müssen. Gelegentlich gibt es auch im Darmbereich kleinere oder größere Verwachsungen. Du solltest Deinen Arzt darauf ansprechen.

Jetzt nach 3 Monaten ist sowieso die Zeit der 1. Nachsorge. Üblich ist ein Stamm-CT, also (fast) vom Kehlkopf bis zu den Lymphknoten der Leiste. Alles andere scheint ja am Anfang gemacht worden zu sein und ist jetzt nicht schon wieder nötig.
Lungenmetastasen sind weitaus häufiger als lokale Metastasen in der Nähe des entfernten Primärtumors. Und die Lunge hat keine Schmerzrezeptoren, so daß man hier niemals Metastasen spüren würde.

Meine Op. liegt jetzt 6 Jahre zurück, aber einfach "ad acta legen" werde ich das Thema Krebs niemals können. Zu groß ist die Bedeutung, die er für mein Leben hat, zu gewichtig die Aussage für meine Lebenseinstellung.
Der Gedanke an den eigenen Tod liegt sehr nahe, aber der hat mich niemals erschreckt. So habe ich auch in der Nacht vor der Op. genau so gut geschlafen wie sonst. Der Tod ist ja kein Ende oder undefinierbares schwarzes Loch, sondern ein Übergang, der Weg zurück in die geistige Welt, die Welt des Geistes, aus der wir gekommen sind.
Krebs ist eine Erinnerung an die Sterblichkeit des Menschen und eine Aufforderung zum Leben. Leben, Genießen, Freude, Kreativität, Liebe zulassen!

Ich hatte nie irgendwelche Beschwerden im Bereich des Op.-Gebietes. Kein Kribbeln, Ziepen usw. Ob's am Operateur liegt, weiß ich nicht, aber ich vermute es. Und ich hatte am Anfang 12 Lungenmetastasen, von denen ich nie etwas gespürt habe.
Nach der Op. habe ich zuerst mal eine Anschlußheilbehandlung (AHB) mitgemacht, eine gute Maßnahme, um wieder zu Kräften zu kommen. Nach 6 Wochen schon wieder zu arbeiten, halte ich für verfrüht. Aber vielleicht geht das ja in jungen Jahren etwas leichter.
Alles Gute weiterhin!
Rudolf
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Ich habe Krebs - aber ich bin gesund!
(Nieren-Op. Nov. 2000, Mistel seit Sept. 2001, anfangs >15 Lungenmetastasen, seit 2003 noch eine, seit 2006 ruhend, 2018 operativ entfernt)

Ich kämpfe nicht gegen den Krebs, sondern für das Leben.
Nein, ich kämpfe nicht, ich lebe!
Mein Krebs ist nicht mein Feind, er ist Teil meines Körpers. Ich will ihn verstehen.
Angst ist Gift für den Körper . . . . . und noch mehr für die Seele.
Entscheiden Sie sich für das Leben, sagte eine Psychologin . . .
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