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Alt 28.10.2003, 17:14
Gast
 
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Standard Reden

Hallo,

ihr müsst jetzt ganz stark sein und versuchen, Zugang zu deinem Papa bekommen. Mein Vater ist voriges Jahr leider an Leberkrebs verstorben und Seiten wie der Krebs-Kompass und andere haben mir sehr dabei geholfen, mehr über die Krankheit, deren Verlauf, Behandlungsmethoden usw. zu erfahren und schlußendlich auch den Tod zu bewältigen. Meines Wissens zählt Leberkrebs auch heute noch zu jenen Krebsarten, die nicht heilbar sind. Dein Papa muss dem Arzt nicht sagen, dass er sehr starke Schmerzen hat. Der Arzt weiß das garantiert. Das Problem ist nur, dass man eigentlich nicht viel tun kann. Was in unserem Fall "geholfen" hat war, dass wir meinem Vater so viel Zeit und Ablenkung wie irgend möglich geschenkt haben und ihn gleichermaßen auch in Ruhe ließen, wenn ihm danach war. Der Krankheitsverlauf war sehr schnell und obwohl es für alle von uns ein Schock und sehr schwer war, kann ich nachträglich nur sagen, dass ich froh bin, dass es schnell gegangen ist. Ihm ist dadurch noch mehr Leid erspart geblieben.

Ihr müsst das Ganze von der positiven Seite aus betrachten. Ich weiß, dass es in dieser Situation schwer ist. Aber je schneller es geht, um so weniger muss dein Papa leiden und umso leichter fällt es irgendwie auch, loszulassen. Mein Papa ist zu Hause in den Armen meiner Stiefmama gestorben und ich war auch mit dabei. Obwohl es ein sehr trauriges Erlebnis war, war es dennoch "schön", Abschied nehmen zu können. Und wenn man zudem noch gesehen hat, wie sehr ein geliebter Mensch leidet, ist man wirklich froh darüber, dass er von diesem Leid erlöst wurde.

Seit ich das miterlebt habe, sehe ich den Tod mit ganz anderen Augen, nämlich als etwas, das man nicht fürchten muss. Genauso, wie alle Menschen geboren werden, sterben auch alle Menschen, die einen früher, die anderen später, die einen durch Krankheit, andere durch Unfall und andere, weil ihr alter Körper sie "im Stich" lässt. Irgendwie ist es trotz des ganzen Schmerzes für die Familie ein ganz natürlicher Vorgang.

Also: Versuche einfach, deinem Vater noch so viel wie möglich von dir zu geben und ihm zu zeigen, dass du zwar traurig bist über das, was jetzt alles mit ihm geschieht, es aber auch akzeptierst und für dich annimmst.

Ich wünsche dir und deiner Famile ganz viel Kraft und noch viele schöne Tage, Woche, Monate mit deinem Papa.

Tanja
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