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Alt 15.11.2006, 15:20
Benutzerbild von Claudia Junold
Claudia Junold Claudia Junold ist offline
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Registriert seit: 10.05.2003
Ort: Bayreuth
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Standard AW: Partnerschaftsprobleme bei MM

Hallo liebe Kathrin und liebe Katrin,
ja, es kann schon sein, daß manche Partner nicht kapieren, was in uns vorgeht - aber meint Ihr nicht auch, daß es - zumindest zum Teil - auch Aufgabe eines Partners ist, sich ein Bild von der Erkrankung und auch der psychischen und körperlichen Situation des betroffenen Partners zu machen? Das ist sicher nicht leicht, aber ich weiß (zum Glück!!!), daß es sehr wohl möglich ist! Es kommt aber auch immer drauf an, welches Interesse der Partner generell am Betroffenen hat. Natürlich darf man nicht vergessen, daß es für die Partner auch beileibe nicht leicht ist zuzusehen, wie die Krankheit möglicherweise fortschreitet und schon gar nicht - im schlimmsten Fall - allein zurück bleiben zu müssen.... Ich denke aber, solche blöden markigen Sprüche wie "Blaumacherin" oder so können sich die Jungs (die weiblichen Angehörigen auch!) durchaus schenken. Irgendwie sehe ich schon, daß sehr oft wohl Hilflosigkeit und auch Angst vor den eigenen Gefühlen die Auslöser für solche verletzenden Reaktionen sein können - aber mal ganz ehrlich: was hilft uns das?
Klar, Katrin hat auf jeden Fall recht: gerade mit der Familie sollte es möglich sein zu reden, sich auch mal gehen zu lassen und mal ein ganz dickes Tief ausleben zu dürfen. Wenn man nicht daheim, in seinen eigenen vier Wänden, bei seinem "Bezugsmenschen" so sein darf, wie es einem gerade geht - wo denn dann? Und wenn man dann bloß dumme Sprüche und Unverständnis erntet, ist es schon sehr schwierig. Eine Möglichkeit wäre eine Paartherapie - aber ich kann mir nicht so ganz vorstellen, daß ein Angehöriger, der seine Partnerin z.B. anbrüllt, sie solle sich nicht so haben, zu einer Paartherapie mitgeht und dann auch noch entsprechend mitarbeitet... Wobei gerade in einer Paartherapie auch ganz viel über die Gefühle vom nichtbetroffenen Partner herauskäme. Vielleicht wäre da der erkrankte Partner sehr erstaunt, was da so alles ans Tageslicht kommt... Ich bin auch der Meinung, daß es gar nix nützt, die (Beziehungs-)flinte zu schnell ins Korn zu werfen. Andererseits sollte man schon überlegen, wer oder was einem gut tun und wer oder was einem eben nicht gut tut. Und können wir es uns überhaupt leisten, uns zusätzlich mit Menschen zu umgehen, die uns eben NICHT gut tun? Ich finde, daß ist eine sehr schwierige Entscheidung, die man aber vermutlich früher oder später treffen muß...
Ich wünsch Euch ganz viel Glück, Liebe und Verständnis in Eueren bestehenden oder kommenden Partnerschaften!
Viele herzliche Grüße von Euerer

Claudia