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Alt 17.02.2006, 13:09
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Gaby283 Gaby283 ist offline
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Standard Meine Mama - jetzt ein Pflegefall!

Ich möchte mir einfach mal ein wenig Luft machen und meine Gedanken niederschreiben....

Im Januar 2004 stellte man die Diagnose kleinzelliger Lungenkrebs bei meiner Mama (54) fest. Der Kampf ging los und sie hat sich sehr tapfer geschlagen - dafür werde ich sie immer bewundern, mit welchem Optimismus sie daran ging, den Krebs zu besiegen. Ein Zyklus aus 6 Chemotherapien begang, dann 33 Bestrahlungen der Lunge....sie war immer noch tapfer und ganz die "Alte". Im Juli 2004 überbrachte der Chefarzt uns die freudige Nachricht, dass der Tumor inzwischen vernarbt sei und nicht mehr aktiv. Was haben wir uns gefreut!

Im Oktober 2004 wurden bei einer Routineuntersuchung 3 Hirnmetastasen gefunden. Nach 10 Kopfbestrahlungen waren bis auf eine, die man noch mal separat bestrahlt hat, alle eingedämmt.

Anfang 2005 kam dann auch wieder der Lungenkrebs zurück. Jetzt wurde wieder mit Chemo behandelt. Im August 2005 hatte meine Ma eine Nachuntersuchung für den Kopf - wieder neue Metastasen!!!! Die Ärzte versuchten es noch mit div. Chemotherapien, die aber leider nicht erfolgreich waren. Im Dezember hat man sie dann auf Chemo-Tabletten umgestellt und Kortison für den Kopf.

Ich will auch nicht zuviel schreiben....aber es ist jetzt so, dass wir meine Ma letzten Samstag ins Krankenhaus einweisen lassen mussten. Sie konnte nicht mehr laufen (sie hatte schon vorher Gleichgewichtsprobleme) und plötzlich auch nicht mehr sitzen. Da ihre größte Angst immer das Krankenhaus war und dass sie dort sterben muss, haben wir das Glück gehabt, einen Platz für sie im Hospiz zu bekommen. Hier wird sie sehr liebevoll betreut.

Wenn ich daran denke, dass meine Ma vor einer Woche noch absolut fähig war, zu laufen, zu sprechen, zu sitzen, Emotionen zu zeigen und sonstiges, so ist es für mich sehr schwer zu sehen, wie sie jetzt mit leeren, traurigen Augen dasitzt und ihre heisere Stimme kaum noch ein Wort herausbringt. Ganze Sätze kann sie fast gar nicht mehr sprechen und ihr Verhalten ist wie das eines Kindes.

Es tut mir sehr weh, sie so zu sehen. Sie ist nicht nur meine Mutter, sondern auch meine beste Freundin. Wir haben vor einigen Monaten noch darüber gesprochen, was ist, wenn sie ein Pflegefall wird....wir konnten uns das nicht vorstellen....leider holt einen die Realität manchmal schneller ein als man denkt. Ich weiß, es hört sich komisch an, aber ich wünsche meiner Ma, dass sie bald einschläft. Denn dieses Leben, das sie jetzt noch hat, wollte sie mit Sicherheit nicht.

Ich hoffe, dass ich nicht so wirres Zeug geschrieben haben. Aber ich schlafe seit einer Woche ganz schlecht oder gar nicht mehr und mit meiner Konzentration stehts auch nicht mehr so gut.
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