Einzelnen Beitrag anzeigen
  #2  
Alt 16.04.2016, 04:14
lotol lotol ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.04.2016
Beiträge: 716
Standard AW: Non-Hodgkin-Lymphom ("böse" bösartig) , Therapie an über 71-Jährigem

Hallo,

an dem letzten Gedanken will ich nochmal sinngemäß anknüpfen.
Hier halte ich es mit dem Ausspruch von Helmut Schmidt:
"Willen braucht man. Und Zigaretten!"

Ich weiß - jeder Nichtraucher hält das für total bescheuert.
Und jeder Raucher weiß, daß Nikotin ein Aufputschmittel ist, mit dem sich sehr viel "wegdrücken" läßt, wenn man das will oder sofort braucht:
Hunger, Schmerzen, Müdigkeit, Unwohlsein, Nachlassen der Konzentration usw. usw.
Daß Nikotinkonsum schädlich ist, weiß auch jeder Raucher und nimmt das in Kauf.

Es geht mir dabei eher um den Gedanken, daß jeder für sich selbst entscheiden muß, was er für richtig hält, um seinen Körper bestmöglich weiterhin so fit zu halten, daß er seinen Beitrag zum Kampf gegen den Krebs leisten kann.
Damit will ich sagen, daß nur das und nichts anderes die Aufgabe von uns Betroffenen ist.
Es bringt nichts, sich halb verrückt wegen irgendwelcher Veränderungen von irgendwelchen Werten zu machen.
Das richtig einzuordnen ist nicht unser Job.
Ganz abgesehen davon, daß i.d.R. kaum jemand dazu in der Lage sein dürfte.

Jeder hat ein anderes Lymphom, das mit entspr. Mitteln bekämpft werden muß.
Die Auswahl/Anpassung/Variation der Mittel obliegt den Ärzten, die unseren Kampf unterstützen.

Vielleicht mag es dem einen oder anderen auch helfen können, sich auf das uralte "panta rhei" (Alles fließt) zu besinnen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Heraklit
V.a. Absatz: Werden und Vergehen.

Wir sind es gewohnt, die Dinge eher statisch zu sehen, was jedoch sowieso nicht stimmt, weil sich alles in ständiger Veränderung befindet.
D.h. wir nehmen die Veränderungen - wenn überhaupt - meistens nur als "schleichende" wahr.

Und dann sind wir plötzlich mit einem Lymphom konfrontiert.
Als Realität, die ggf. sofort bekämpft werden muß.
Schnellstmöglich und innerhalb kürzester Zeit ist dazu alles zu aktivieren, das zur Verfügung steht.

Sinnbildlich gesehen, ist der Krebs dann in's Visier genommen und wird so lange mit vollen Breitseiten https://de.wikipedia.org/wiki/Breitseite
"beschossen", bis er "plattgemacht" ist.
So weit, wie das möglich ist.
Die Breitseiten werden auf zwei Ebenen "abgefeuert".
1) AK
2) Chemo
Und von Breitseite/Breitseite (= Zyklus/Zyklus) wird nachjustiert.
Um die Nachjustierung der Breitseiten brauchen wir uns nicht zu kümmern, weil das die Ärzte machen.
Aber:
Die Breitseiten schlagen nicht in einem anderen Schiff, sondern in unserem eigenen Körper ein.

Was innerhalb kürzester Zeit sehr viel Kraft (=Energiezufuhr) erfordert, damit wir das aushalten und möglichst unbeschadet überstehen können.
Nur darum muß sich jeder selbst kümmern.
Ruhig auch im Übermaß essen, was gerade schmeckt.
Denn in unserem Körper "tobt" ab dem ersten Zyklus eine Abwehrschlacht ihm völlig unbekannten Ausmaßes.
Weit jenseits all dessen, was er bisher jemals zu bewältigen hatte.
Die Chancen, den Krebs besiegen zu können, haben sich durch die heutige Kombination von AK + Chemo erheblich verbessert.


Besiegbar war er auch früher schon.
Und weil wir das aus eigenen Erfahrungen in unserer Familie bereits kennen, war es mir ein Anliegen,
einerseits vielleicht dazu beitragen zu können, gewisse Ängste und Unsicherheiten bzgl. Therapie-Einstieg bei anderen Betroffenen abbauen helfen zu können und was noch viel wichtiger ist,
andererseits evtl. Sichtweisen vermitteln zu können, die dazu geeignet sind, die mentale AK-Ebene stärken zu können.

Ich denke, es hat wenig Sinn, vom Ablauf meiner weiteren Zyklen zu berichten.
Weil die noch subjektiver sein werden als alles, was ich zum Thema schrieb.

Allen von NHL Betroffenen wünsche ich von ganzem Herzen das Glück, das auch dazugehört, den Krebs besiegen zu können.

Liebe Grüße
lotol
Mit Zitat antworten