Thema: Angst
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Alt 10.09.2014, 13:13
PeterBoe PeterBoe ist offline
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Standard AW: Angst

Hallo, Morgenleben.

Ich weiss wovon Du sprichst. Ich bekam im Juni 2012 nach PSA über 15 die Diagnose Prostata- UND(!) Darm-/Rektalkrebs.
Dann neun Monate Bestrahlung&Chemo/OP-künstlicher Darmausgang/Bestrahlung&Chemo/Kur.
Der Darmtumor und das letzte Stück Darm sind raus, die Prostata von der Bestrahlung ordentlich verkokelt. Natürlich ist sie noch da und wahrscheinlich auch noch Krebszellen. Aber mein PSA dümpelt seit der Behandlung so um die 0,4 herum und das ist ein gutes Zeichen.
Jetzt bin ich 63 und hab schon mal angefangen, für meinen 65. Geburtstag und den renteneintritt eine Super-Feier zu planen.
Früher dachte man ja, dass eine Krebsdiagnose das Todesurteil sei. Heute haben wir gelernt, zu akzeptieren, dass der Krebs zwar da ist, aber gleichzeitig auch, dass ein "Leben mit Krebs" nicht bloss möglich, sondern auch lebens- und liebenswert bleibt.
Mit der Angst ist es ähnlich: sie ist da und keiner kann sie wegdiskutieren. Wir müssen wohl akzeptieren, dass die Angst einfach dazu gehört und wir sollten deshalb einfach nur versuchen keine "Angst zu haben dass die Angst kommt".
Vielleicht kann ein Psychoonkologe helfen Strategien zu entwickeln, die die Angst erträglicher machen, aber wegzaubern kann er die auch nicht.
Meine Strategie (funktioniert natürlich nicht bei jedem) ist, das Schlimmste zu erwarten und mich dann über jede Kleinigkeit zu freuen, die weniger als das Schlimmste ist. Das hat in meinem ganzen Leben auch früher schon immer ganz gut geklappt.
Mein Onkologe hatte mir im Juli geraten, mich nochmal beim Urologen vorzustellen ("Sie sollten unbedingt mal wieder ....). Klar, hatte ich da ein mulmiges Gefühl: der "worst case" wäre OP, Inkontinenz, Urobeutel/Windeln.
Da ich aber mit meinem Beutel vor dem Bauch schon wunderbar klar komme, habe ich mich jetzt gedanklich auch mit der Windel "angefreundet". So wie mich "der Beutel" vor meinem Begräbnis gerettet hat, so würde auch die Windel mein Retter sein.
Aber dann ist es ja zum Glück ganz anders gekommen: PSA 0,38. Juhuuuuh!

Ich drücke Dir die Daumen und vielleicht hilft es ja, den Mut zu haben die Angst zu akzeptieren.
LG
Peter
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