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Alt 19.02.2018, 07:16
lotol lotol ist offline
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Registriert seit: 10.04.2016
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Standard AW: Follikuläres NHL Vorstellung

Lieber Sharki,

willkommen bei uns Lymphomikern.

Was Du insgesamt beschreibst, ist schon einigermaßen heftig.
Sowohl bzgl. dessen, plötzlich aus Lebensplanungen "herausgerissen" zu werden als auch, sich als relativ junger Mensch all dem "ausgesetzt" zu sehen/zu empfinden.

Zitat:
Seit der Operation habe ich eine Hemiparese links (Halbseitenlähmung).
Mit meiner Frage dazu will ich Dich nicht irgendwie bedrängen, und wenn Du sie nicht beantworten magst, ist das auch völlig i.O.
Besteht denn Aussicht, daß sich das - wenn auch langsam - wieder verbessern läßt?
Genauer gefragt die Aussicht, daß andere Partien Deines Gehirnes die Halbseitenlähmung evtl. kompensieren können?

Zitat:
Ich kann mich nur noch an die ersten 2 Zyklen der Chemo erinnern danach hat mein Kopf die Vorhänge zu gezogen) Ich vermute, dass das an meiner Vorgeschichte mit dem Angiom liegt bzw. lag. Ich habe da dann irgendwie in einer anderen Welt gelebt.
Aus Erzählungen aus der Familie weiß ich aber, dass ich z.B. Im Krankenzimmer geraucht haben soll.
Denke, während einer Chemotherapie "lebt" man ohnehin in einer "anderen Welt".
Womit ich meine, daß man meint, alles sei so wie immer, bis man auf einmal feststellt, daß man in ihr auch Dinge tut, die logisch gar nicht mehr erklärbar sind.
Spielt aber an sich auch gar keine großartige Rolle.
Hauptsache:
Man kommt irgendwie "über die Runden".

Zitat:
Nun zu meinem Problem, Ich bin jetzt seit 2 Jahren mit der Primärtherapie fertig, gehe natürlich auch immer brav zu den Nachsorgeterminen.
War letzte Woche erst wieder da. Ergebnis: Zum Glück immer noch CR.

Also könnte es körperlich eig. im Moment ja nicht besser laufen wie es im Moment läuft.
Jedes weitere Jahr mit CR bedeutet natürlich auch weitere "ungestörte" Lebenszeit.
Keiner von uns Lymphomikern weiß, wie lange dieser CR-Zustand anhält bzw. ob er sich auch wieder verändert oder ob er sich überhaupt verändert und wir dereinst an etwas ganz anderem sterben als z.B. an einem NHL.
Damit müssen wir leben können!

Was ja auch nicht sonderlich schwerfallen sollte, zumal wir wissen, daß unsere Immunsysteme erneut repariert werden können.
Klar:
Es gibt Angenehmeres als die Vorstellung, ggf. nochmal eine Chemotherapie "durchmachen" zu müssen.
Aber wir Lymphomiker wissen, daß dies bei uns möglich ist!

Und dann vergleich das bitte mal mit anderen "Krustentieren", bei denen das nahezu aussichtslos ist, weil schon längst Organe unwiderruflich vom Krebs zerfressen wurden und deshalb ihren Dienst versagen.

Mit meiner Onkologin unterhielt ich mich bei meiner jüngsten Nachuntersuchung über unser phantastisches Immunsystem.
Phantastisch insofern als das ein gigantisches System in unseren Körpern ist, in dem bei "Ausfall" oder "Zerstörung" einzelner LK ohne weiteres andere LK Funktionen "übernehmen" können, damit das Gesamtsystem NICHT "zusammenbricht".
Darin liegt ein ganz gewaltiger Unterschied zu allen anderen Krebsen!

Zitat:
Ich habe dann bei meiner Onkologin angesprochen, dass ich nervlich im Moment ziemlich zu Fuss bin. Konzentrationsprobleme, irgendwie platt kann das auch nur schwierig beschreiben.

Sie hat für nächsten Mittwoch ein MRT angeordnet um alle körperlichen Ursachen auszuschliessen. Meinte aber auch, dass das durchaus noch von der Chemo kommen könne. Am 28.02. ist dann die MRT besprechung.
Es ist ja logisch, daß Chemos unterschiedlich lange jemand "nachhängen" können.
Mit MRT bist Du auf dem richtigen Weg:
Die Bildauflösung ist dabei erheblich besser als bei CT.
D.h. per MRT kann man besser etwas erkennen, das Argwohn erwecken KÖNNTE.

Zitat:
Parallel dazu habe ich mir auch einen Termin beim Psychoonkologen geholt. (Zu meiner klaren Krankenhauszeit etwas ignoriert) getreu dem Motto ich hab doch nix am Helm.
Auch damit dürftest Du auf dem richtigen (flankierenden) Weg sein.

Ich drück Dir beide Daumen, daß sich am 28.2. alles wie erwartet/erhofft einstellt/aufzeigt.


Liebe Grüße
lotol
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Krieger haben Narben.
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1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
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