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Alt 21.05.2007, 15:52
irmgard05 irmgard05 ist offline
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Standard AW: halbes jahr nach Operation???

Liebe Eva, ich versuche mich gerade daran zuerinnern, wie es für mich 1/2Jahr nach der Op war und ich hatte "nur" die Op. Mir ging es vergleichsweise gut, verglichen mit der Zeit nach dem Krankenhaus, nach der Reha, aber von heute ausgesehen ist da wiederum ein riesiger Unterschied. So kommt man Schrittchen für Schrittchen vorwärts (zwischendurch auch rückwärts) und diese Schrittchen können verdammt(entschuldige den Ausdruck) klein und mühselig sein. Heute nach gut 1 1/2Jahren habe ich oft das Gefühl,- oh, du kannst ja fast normal essen- und am nächsten Tag oder 1Stunde später spucke ich aus mir nicht immer erklärlichen Gründen. Manchmal weiß ich warum, manchmal nicht und nach einer weiteren Stunde kann ich bei neuem Anlauf doch wieder essen.
Vor gut 1Jahr habe ich mich noch daran geklammert, wieder arbeiten gehen zu können. Wie unrealistisch das war weiß ich heute.
Essen ist wirklich manchmal kein Vergnügen gewesen. Heute esse ich meist wieder gerne, es gelingt mir besser meine Einschränkungen abzuschätzen. Ich bin damals am besten mit gebundenen Suppen oder mit Kartoffeln mit viel Soße zurecht gekommen. Meist habe ich mir Nahrungsergänzungsmittel zur Kalorienanreicherung eingerührt, phasenweise habe ich Schokolade förmlich gefressen. Trotzdem habe ich nach der Op etwa 6kg-7kg abgenommen. Dass deine Mutter z.T. die Lust am Essen verliert ist verständlich, wenn das auch aus deiner Sicht schwierig nachzuvollziehen ist.
Die Frage des sich informierens, da ist jeder anders. Es gibt hier im Forum Leute, die sich schon vor der Op haarklein informiert haben, andere die da deutlich zurückhaltender sind, das muss jeder für sich entscheiden. Deine Schwiegermutter gehört scheinbar oder anscheinend zu denen, die nicht so viel wissen wollen. Die Entscheidung musst du ihr lassen. Falls sie vielleicht doch ein wenig Unterstützung annimmt, vielleicht habt ihr bei euch den Verein Leben mit Krebs in der Nähe. Vielleicht leidet sie auch unter Fatigue,d.h. das wäre anders als bei einer Depression zusehen. Tiefpunkte hat jeder von uns, schwierig, wenn die Krebserkrankung einen Menschen trifft, der in seiner Grundeinstellung vielleicht schon immer negativer ausgerichtet ist. Gleich wie ein Betroffener mit seiner Krankheit umgeht, für die Umgebung und die Angehörigen ist es immer schwierig.
Versucht eure Mutter aufzubauen, glaub mir sie will sicher nicht nur bedauert werden. So wie Viola schreibt, versucht über den Arzt sie zuerreichen.
Liebe Grüße Irmgard
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