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Alt 16.05.2006, 12:53
hanne hanne ist offline
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Standard AW: Ein Fall für den Psychiater?

Liebe Marlene,

beruhige dich, du bist kein Einzelfall.

Egal, ob Krebs oder eine andere (chronische) Krankheit, die nicht mal eben mit einigen Pillen, einem Gips oder ähnlichem in einem überschaubaren Zeitraum geheilt oder gebessert werden kann: Die Hilflosigkeit der Ärzte wird einfach dem Patienten angelastet: sei es, dass er angeblich Tabletten nicht nimmt, sich falsch ernährt oder "eine psychische Störung" hat.

Viele Ärzte sollten erkennen und sich und den Patienten eingestehen, dass sie keine Götter in Weiss sind. Sie haben mit Sicherheit eine gute Ausbildung gehabt, sind intellegent und haben ein beträchtliches Wissen.

Aber ein Mensch ist keine Maschine, das Leben ist endlich und die Menschen sterben nicht "als Gesunder".


Du solltest mal all deine Medikamente, die du nimmst, durchgucken. Schlafmittel können auf Dauer Schlaflosigkeit verursachen, Mittel, die den Blutdruck senken, können sogar psychische Störungen verursachen.....

Durch die Krebserkrankung reagiert dein Körper vielleicht empfindlicher auf Stoffe, die du vorher vertragen hast.

Durchforste einfach mal alles, was du zu dir nimmst. Solltest du allerdings erstmal besser für dich alleine tun. Und - noch wichtiger - führe eine Zeitlang Tagebuch über dein "Unwohlsein" und notiere eventuelle Besonderheiten, Tätigkeit, Ärger sonst. Stress.

Viele Dinge sind garnicht so schlimm, wie sie erscheinen, weil man sich meist nur besonders gut an besonders schlechte Dinge erinnert. (Kann aber auch umgekehrt sein: beim Führen eines Schmerztagebuches während einer Akupunkturbehandlung habe ich gemerkt, dass mir garnicht bewusst war, dass ich eigentlich keine annähernd schmerzfreie Minute mehr hatte, hätte aber rückwirkend gesagt, dass es mir eigentlich ganz gut ging).

Lese dir das Tagebuch dann nach einiger Zeit (z.B. 14 Tage später) durch, vielleicht bist du dann erstaunt über Zusammenhänge - einen Versuch ist es zumindest wert.

Ich habe dadurch gelernt, mit meinen Rückenschmerzen etwas besser umzugehen. Sie sind zwar nicht weg, aber es gibt Dinge, die ich nicht mehr oder nur selten mache, nach Fensterputzen z.B. sind mind. 2 Tage faulenzen angesagt, sogar die Mahlzeiten richte ich danach (kein Gemüseschneiden ...., habe für solche Fälle vorbereitetes Essen eingefroren).

Und selbst wenn "du den Verstand verloren hast", so lang ist es noch nicht her, dass man dir die Diagnose Krebs "um die Ohren geschlagen hat", wäre es nicht eher krank, danach wie eine Maschine normal weiter zu funktionieren?

Zum Thema Besuch und Kollegen: Geht wohl fast allen Erkrankten so, dass ich sehr schnell die Spreu vom Weizen trennt. Allerdings ist es erstaunlich, wieviel Spreu es gibt und wie wenig Weizen.

Halt die Ohren steif.

Hanne
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