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Alt 18.12.2013, 19:18
Geske Geske ist offline
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Standard AW: Vom Sinn und Unsinn des Lebens

@ a_nna

Zitat:
Zitat von a_nna Beitrag anzeigen
Es sei ein Rätsel, weshalb die Kommunikationsmuster so auseinanderfielen.
das kann ich so nicht bestätigen, mein Mann hat sich nicht "eingeigelt", eitel was Äußerlichkeiten anbetrifft war er wohl genauso wie es eine Frau auch wäre.

Zitat:
Ich denke mir, es kommt ganz wesentlich auf diesen kleinen Moment, in dem eine Diagnose überbracht wird, und die (spontane) Vereinbarung beider Partner miteinander an ("der deal"). Da kommunizieren beide sehr direkt über Ein und Dasselbe.
vielleicht kommt es auch auf die Strecke an, die man nach der Diagnose noch zusammenzurücklegen darf, und auch auf den Verlauf der Krankheit, Schmerzen usw.
Zitat:
Später in der Trauerphase kommt es nach meiner Erfahrung - auch das Forum ist voll von Schilderungen - zu ganz anderen Auffassungen zu der Kernfrage, ob die Verbindung zu einem Partner abrupt abgerissen ist, oder ob sie noch weiter besteht.
das mag jetzt auch etwas kitschig klingen, aber mir fallen bei diesem Thema immer wieder zwei Text stellen aus zwei verschiedenen Liedern ein:
1. er gehört zu mir wie mein Name an der Tür
2. wenn du gehst dann geht ein Teil von dir und der andere bleibt hier
- oder so ähnlich. Wir haben 37 Jahre zusammengelebt, da gibt es nicht mehr dazu zu sagen, wir haben uns "blind verstanden". Da wir auch beruflich gleiche Interessengebiete hatten, hat sich bei mir in der Lebenseinstellung nichts geändert.
Zitat:
Ich will nicht ergeben "dankbar sein" ... etwa für den Tod ? Gefolgt von einer Erklärung der "Erlösung" ? Im nächsten Schritt sprechen wir dann aufbäumend von "Gerechtigkeit" um uns darüber hinweg zu trösten, "das Liebe nicht ewig währt" ? Es ist doch aber das überwiegende Bestreben der Trauer, ganz persönlich festzuhalten und die Liebe (weiterhin) zu leben.
danke für diese Vorlage: ich kann mit der Aussage: ich habe sie/ ihn losgelassen, er durfte gehen, nichts anfangen. Der Tod durch Krankheit ist primär keine Willensentscheidung, sondern eine gegebene Tatsache, bei der es für die Natur keine Rolle spielt, ob wir loslassen wollen oder nicht. Ich wüsste auch gar nicht, was ich loslassen sollte, meine Vergangenheit gehört zu mir, es gibt keine Zukunft ohne Vergangenheit.
Zitat:
Wenn denn "die Begleitung durch den/die Vorstorbenen auf dem gemeinsamen Weg beendet ist" - stünden Hinterbliebene abrupt noch ein zweites Mal ganz allein.
ich fühlte mich nicht verlassen, verlassen werden durch Krankheit ist ja etwas anderes als die Trennung einer in die Brüche gegangenen Beziehung. Jeder Mensch ist eine eigenständige Person, das bleibt auch in einer Beziehung so, wenn er/ sie als Witwer/ Witwe stärker auf sich allein zurückgeworfen ist, dann entspricht es doch auch dieser eigenständigen Person.

Gruß
Geske

Zitat:
Zitat von hermannJohann Beitrag anzeigen
Ich meine, dass ich mich wie ein alter Mann fühle, dessen Lebensabend begonnen hat bzw. bald beginnt. Drei Viertel meines Lebens sind vorbei. Vielleicht bleiben auch viel weniger.
@ Hermann
ich erlaube mir mal folgende Antwort auf Grund dessen, dass wir gleichaltrig sind:
das Lebensgefühl, das du da beschreibst, würde sich über kurz oder lang auch dann einstellen, wenn deine Frau noch leben würde. Ja, wir haben mind. 2/3 des Lebens hinter uns. Nach dem Tod des Partner wird einem bewusster, das ein Lebensabschnitt unwiederbringlich "abgeschnitten" ist, die Lebensstufe alt zu sein oder alt zu werden bleibt aber unverändert, dann droht auch noch der Austritt aus dem Berufsleben, wenn beides zusammenkommt wird das Gefühl des Alterns bewusster.

Zitat:
Vielleicht trauern Männer anders. Statistiker heben festgestellt, dass es das Phänomen des "Nachsterbens" bei Witwern gibt, bei Witwen sich aber statistisch nicht nachweisen lässt. Gemeint ist eine geringere Lebenserwartung von Witwern im Vergleich zu verheirateten Männern.
aus meiner Umgebung kann ich das nicht bestätigen, Witwer fühlen sich verlassen, werden dann von Frauen, die in dieser Altersgruppe ja in der Überzahl sind, "umschwärmt" - schwubs, schon sind sie in einer neuen Partnerschaft gelandet. Für mich wäre es z.B. undenkbar, nach 37 Jahren zusammenleben, nach einem Jahr bereits eine neue Partnerschaft einzugehen - und es könnte sein, dass andere Frauen auch so empfinden, unabhängig von den Möglichkeiten einen anderen Partner zu finden. Mein Partner, wir haben darüber gesprochen, hätte es wohl irgendwie nicht verstanden, wenn ich gleich wieder eine andere Partnerschaft eingegangen wäre, wir haben eine Zeitgrenze von ca. 4 Jahren in vage in den Raum gestellt, ich hätte auch ein schlechtes Gewissen, meinen langjährigen Lebensgefährten gleich wieder durch einen anderen zu ersetzen.
Natürlich akzeptiere ich andere Meinungen!

Da du dich beruflich mit der Trennung durch Tod beschäftigt hast, könntest du mein heuristisches Gefühl in Bezug auf eine zeitabhängige, unterschiedlich Neubindung von Witwern oder Witwen entweder zustimmen oder ablehnen. Interessieren würde es mich schon, auch ob es Statistiken darüber gibt.
Gruß
Geske

Geändert von gitti2002 (21.09.2014 um 21:55 Uhr) Grund: Beiträge zusammengeführt
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