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Alt 18.09.2010, 21:10
Bücherlilli Bücherlilli ist offline
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Standard AW: Krankschreibung - wie lange?

Hallo Daisy,

die Auswirkungen von Chemo und / oder Bestrahlung sind bei jeder Betroffenen sehr verschieden. Ich war am Stück 1 1/4 krank geschrieben - und es ging (zum Glück nicht selbständig und auch unbefristet beschäftigt ....).

Ich hatte von März bis Mai 2009 adjuvant 4 x Chemo mit Docetaxel (Taxotere) und Cyclophosphamid. Mich hat die Fatigue umgehauen. Allerdings war ich schon Monate vor der Diagnosestellung (Januar 2009) völlig erschöpft. Im August 2008 hatte ich dann die Reha in Bad Oexen, bin mit einem Wiedereingliederungsplan Zeitraum 3 Monate entlassen worden. Die Wiedereingliederung habe ich Mitte Dezember 2009 absolut kraftlos abgebrochen. Dann schaute ich einige Zeit vor allem den Kaninchen beim Hoppeln zu. Mitte Februar 2010 habe ich gemerkt, dass die Kraft wieder kommt, habe die Wiedereingliederung erneut aufgenommen und bin seither fit im Beruf.

Mein Problem waren vor allem Müdigkeit und völlige Konzentrationsunfähigkeit und Vergesslichkeit - Chemohirn eben. Damit kann man schlecht Auto fahren und auch nicht wirklich rechtlich relevante Schreiben formulieren. Das hat sich halt erst nach einem 3/4 Jahr gelegt. Nach 1 Jahr war es wirklich deutlich besser.

Ich war während der ganzen Zeit auch immer wieder bei der Psychoonkologie bei meiner Klinik. Die haben darauf geachtet, sauber zu diagnostizieren (Fatigue gegenüber Depression abgegrenzt) und nach einem Gespräch mit der Sachbearbeiterin bei der Krankenkasse, der ich meine Situation geschildert habe (ich hatte mich ja auch nachweislich bemüht, wieder fit zu werden) hatte ich keine Probleme mit dieser langen Arbeitsunfähigkeit.

Auch im nachhinein muss ich sagen, dass ich nicht wirklich früher hätte arbeiten können. Ich habe die Zeit gebraucht und bin dankbar, dass es bei uns Krankengeld gibt.

Wenn ich mir überlege, in einem neuen Job anfangen zu müssen, würde ich wohl eher schauen, erst wieder richtig fit zu werden. Wenn man eine Stelle neu anfängt, nimmt keiner Rücksicht auf irgendwelche Vorerkrankungen.

Dir (und allen anderen tollen Frauen im Forum, will ich doch auch mal sagen) alles Gute und mit Mut voran. Elisabeth
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