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Alt 23.11.2007, 02:07
Gruftklingel Gruftklingel ist offline
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Registriert seit: 20.11.2007
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Standard AW: Wie habt ihr gemerkt dass Ihr Lymphdrüsenkrebs habt?

Hallo ihr Lieben

Als erstes möchte ich euch allen sagen, wie sehr ich euch bewundere.
Ihr seid alle so tapfer, mitfühlend und liebevoll...wie ich es in noch keinem anderen Forum erlebt habe.

Ihr Lieben, ich wünsche euch ganz viel Kraft für euch selbst und euren Mitmenschen, denen ihr so liebevoll und aufopfernd zur

Seite steht. Ihr seid wahre Engel ......
Mir stehen/standen jedes mal die Tränen in den Augen, wenn ich eure Berichte lese/gelesen habe. Die "Briefe an meine Mama (von Johanna ?)" haben mir gestern schier das Herz zerissen und habe bitterlich weinen müssen.
Das tut mir alles so schrecklich leid.
Schaut voraus und kämpft weiter, denn wer nicht kämpft hat bereits verloren !

Nun zu meiner Geschichte....die noch kein Ende hat

Ich muß als erstes erwähnen, dass ich noch nicht genau weiß, was bei meiner heutigen OP (3,5cm großer Lymphknoten entfernt) herausgekommen ist.

Seit einem Jahr hatte ich bemerkt, dass ich unter der rechten Achsel eine schmerzlose derbe Erhebung. Im Oktober, nach mehrmaligen Drängen meiner Angehörigen, bin ich zu meinem Hausaerzt und schilderte die Angelegenheit.

Nebenbei hatte ich Symphtome von Müdigkeit, Appetitlosigkeit, heftigen Nachtschweiß und Leistungsabbau. Der Knoten in der
rechten Axilla wuchs langsam aber stetig. Schmerzen hatte ich nicht.

Ich hatte schon ein wenig gegoogelt und in Betracht gezogen, dass es sich um ein Morbus Hodgkin handeln könnte. Da ich selber als Krankenschweser arbeite, war ich jetzt nicht sonderlich erschrocken über diese mögliche Diagnose.

Mein Hausarzt machte mir einen Ultraschall und meinte, die Wucherung unter der rechten Axilla, könnte auch ein Teil eines Muskedachs sein.
Er schickte mich vorsichtshalber zum MRT, um wirklich einen Lymphknoten auszuschließen. Mein Haussarzt ist ein sehr führsorglicher netter Mensch, den ich schon seit meinem 14. Lebenjahr kenne und sehr schätze.

Ein paar Tage später erfolgte die Untersuchung und es stellte sich heraus, dass es sich um einen großen derben Lymphknoten handele. Die Doktorin holte sich noch eine zweite Meinung ihres Kollegen und dieser bestätigte es.

Tage später erhielt dann mein Hausarzt den Befund und ich konnte noch am selben Tag in der Praxis antanzen.

Mein Hausarzt sagte mir mit vorsicht, dass es sich event. um einen Hodgkin handeln könnte und nahm mir Blut ab.
Das Differenzial-BB zeigte keinerlei Auffälligkeiten. Der Lymphknoten müsse auf jeden Fall baldmöglichst entfernt werden. Ich stimmte der OP zu und bekam meinen Überweisungsschein. Da erwähnte ich doch gleich, dass die Ärzte mir doch gleich mal nen Port legen könnten, sollte es zu einer Chemo kommen. Ich dachte nähmlich, die würden bei der OP einen Schnellschnitt machen und wenn dieser positiev sei, mir doch gleich nen Port legen könnten, da ich ja dann so oder so ne Chemo bekäme.. Ne ne, sagte mein Hausi, ein Port sei nich so dolle, denn die Gefahr einer Endocarditis bestehe. Und ich als Diabes krankes Kind...... was ich denn für Venen hätte ?
Den Ärmel raufgekrempelt,.......boh, das sind ja Schläuche, meinte mein Hausi.

In unserem Klinikum sah sich der Herr Oberarzt (ein netter, feiner, sympathischer Kerl) die Achel an und ermahnte mich, dass
ich eigentlich schon hätte früher kommen sollen. Mindestens nach 3-4 Monaten, wenn einem so etwas auffalle und fragte mich
doch gleich nach meinem Beruf. Jaja, die Krankenschwestern eben............
Außerdem erklärte er mir, man würde in der heutigen Zeit immer den gesamten Knoten entfernen, da es sein kann, wenn man nur
eine PE entnehmen würde, ausgerechnet, wie der Deifel es will, gesundes Gewebe erhaslten würde und die Krebszellen weiterhin
wie die Made im Speck hocken würde......mit meinen Worten erklärt.

Da ich noch die Unterlagen und die OP-Vorbereitung bei meinem Hausarzt zu erledigen hatte und mir noch wegen dem Wochenende
ein paar Tage Zeit blieben, suchte ich nach weiteren Infos im I-Net und traf auf euer Forum.
Plötzlich viel mir ein, dass ich mal vor ebenfalls einem Jahr in der Leiste einen kleinen Knubbel fühlte, den ich nicht einem Lymphknoten zuschrieb, sondern eher einem Lipom oder gar oberflächlich verlaufende Gefäßausstülpung. Ich tastete mich Richtung rechter Leiste und bemerkte, das dieser kleine fiese Knubbel ein wenig gewachsen ist. Hmmmm, dachte ich mit, das könnte ein
Lymphknoten sein. Dann tastete ich in der linken Leiste und siehe da, da war auch ein Knubbel der doppelt so groß war wie der an der rechten Seite.

Oha, das sah jetzt nicht mehr so rosig aus.
Nun gut, da ich jetzt schon auf der Suche war "Find die Knubbel" tastete ich meine linke Achsel und war nicht überrascht, als ich dort noch einen dieser Bobbel fand. Lympfbobbel, überall böse Lympfbobbel. Keiner dieser kleinen Gesellen bereiteten mir Schmerzen.

Wir hatten außerhalb unseres Dienstes eine kleine Abschiedsfeier unserer Kollegin, die in den Ruhestand ging. Es war eine sehr schöne rührende Feier. Jeder bekam ein Glas Sekt, jedoch ich nahm ein Glas Saft mit ein wenig Sekt, da ich mit dem Auto unterwegs war und ansonsten auch höchstens einmal im Jahr ein Gläschen Wein trank. Wir stießen an und tranken genüßlich unser
Gläschen. Ich fürchtete, daß ich auf den Sekt Kopfschmerzen bekommen würde.
Nein, dieses mal nicht.
Wo ich Schmerzen bekam, war in der rechten Axilla. Aha, der berühmte Alkoholschmerz, so dachte ich mir, welcher bei der Morbus H. üblich sei.

Etwas beunruhigt ging ich nach Hause und rief meine Mutter an. Die ermutigte mich, dass ich jetzt an mich denken solle und mir jetzt trotz der Krebskrankheit meines Onkels nicht so viel Sorgen machen solle.

Als ich dann kuze Zeit später bei meinem Hausarzt die OP-Vorbereitung durchführen ließ, erwähnte ich gleich mal meine entdeckten Knubbel in den Leisten bds. und in der linken Achsel.
Mein Doc zückte gleich den Ultraschallkopf und bestätigte mir meine Vermutung. Zugleich war meine Milz grenzwertig vergrößert.

Wir unterhielten uns noch einige Zeit darüber, wobei ich ihm vermittelte, dass ich auf alles vorbereitet wäre. Hodkin oder kein Hodgkin, egal was. Es gäbe so viel schlimmes auf dieser Welt und mich so eine Krankheit nicht vom Sockel hauen würde. Da wäre es mir lieber gewesen, ich wäre von meinem Diabetes mell. geheilt, der mir seit 22 Jahren mehr Nerven gekostet hatte.

Denn unheilbar krank war ich ja schon und der Hodgkin könnte sogar geheilt werden auch wenn zwischendurch ein Rezidiv auftauchen würde. Der Hausarzt bewunderte meine Einstellung und begrüßte dies.

Gestern am 22.11.2007 hatte ich den OP Termin in Vollnarkose (ITN). Der Grund der ITN war, dass die Doc`s besser wurschteln könnten, sollte es zu einer größeren Sache werden. Der LK ist entfernt und erhalte innerhalb der nächsten vier Tage den Befund.
Dann werde ich mich mit meinem Hausarzt zusammen setzten und weiteres besprechen.

Ich hatte heute den ganzen Tag geschlafen und zwischendurch meine Fischchen versorgt. Die Panzerwelse standen an der Glasscheibe im Halbkreis und begutachteten meinen schläfrigen blassen Zustand wie bei einer Chefarztvisite. Ganz voran das Panzerwelsmädchen
Professorin Fr. Dr. Stephanie und die kleinen Assistenzärzte, Polly, Pubsi, Mäxi-Maus, Oliver, Timmi.
Ich mußte lachen und wunderte mich, dass die Tiere das wohl gespürt haben, wie es mir ginge. Nun ja, es fehlten nur noch die
kleinen weißen Kittel, grins.
Ich sprach zu mit den Kleinen dass die Tante heute nich in der Arbeit war, sondern im Krankenhaus..........bla,bla,bla.
Die Fr. Professorin Dr. Stephanie, das verträumte Fischmädchen stand direkt vor der Scheibe und tat so, als würde sie alles verstehen.
und hörte mir aufmerksam zu. Nicht einemal das Futter rührte sie an. Mein Zustand schien ihr sehr ernst zu sein, LOL.

Das nur nebenbei.
Ich entschuldige mich jetzt schon mal für meine Rechtschreibfehler, da ich den Text nicht mehr kontrollierte und noch ein weing Ballaballa in der Rübe bin, wegen der Vollnarkose.

Die nächsten Tage werde ich mich wieder melden und berichten, wie es weiter geht. Ich wollte ja eigentlich schon viel früher schreiben, aber jedes mal war ich so gekniggt über eure Berichte, dass ich mich schon fast schämte, über meinem "Vielleicht-Hodkin" zu jammern.

Ganz liebe Grüße
Birgit