Einzelnen Beitrag anzeigen
  #8  
Alt 18.07.2010, 21:58
Benutzerbild von susa212
susa212 susa212 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.09.2009
Ort: Rhein-Main-Gebiet
Beiträge: 213
Standard AW: Kann nicht mehr

Oh Daniela,

ich lese deine Zeilen mit Erschütterung und möchte so gerne, dass deine Tochter die Chance wahrnimmt, sich wenigstens beraten zu lassen. Wenigstens die Möglichkeiten soll sie doch kennen, bevor sie sich entscheidet. Vielleicht ist alles doch nicht ganz so dramatisch wie sie es jetzt sieht ... Und vielleicht beginnt sie das anzunehmen, was nun mal ist, wenn sie sieht, dass es Menschen gibt, die damit leben - die auch nach einer "verstümmelnden" OP noch vor Lebensmut sprühen.

Ich habe auch eine verstümmelnde Sarkom-OP hinter mir, nicht ganz so dramatisch, aber meine eines Bein ist seitdem teilweise gelähmt und ich muss auch auf viel verzichten. Ich bin in Heidelberg in der Orthopädie in Behandlung und habe dort viele Menschen getroffen, die trotz Handycap unwahrscheinlich lebensbejahend und fröhlich sind. Auch ich habe das so angenommen, wie es nun mal ist - ich habe das Gehen-Können geopfert - aber ich lebe!!!!

Gibt es in ihrem oder eurem Freundeskreis irgendjemanden, zu dem deine Tochter Vertrauen hat und der noch an sie rankommt? Der ihr anbietet, dass sie sich bei ihr/ihm "auskotzen" kann, der sie zum Sarkomzentrum begleitet?

Den Ansatz mit dem Buch von Armstrong finde ich gut, um ihr zu zeigen, dass es Heilungsmöglichkeiten gibt. Außerdem fällt mir noch eine amerikanische junge Surferin ein, die nur einen Arm hat und ihren Sport immer noch erfolgreich ausübt. Über sie (oder von ihr) gibt es auch ein Buch, Name und Titel lassen sich sicher rausfinden. Über die Heidelberger Orthopädie gibt es eine tolle mehrteilige Doku, die du bei SWR3 auf der Internet-Seite in der Mediathek unter "Knochendocs" findest. Das ist harte Kost, bitte schaut ihr als Eltern euch das erstmal an, bevor ihr das eurer Tochter vorschlagt. Dort ist eine junge Frau (ca. 25) vorgestellt, die auch aufgrund einer Tumor-OP nur ein Bein hat und so sogar Inliner und Fahrrad fährt und so fröhlich und ausgelassen ist, dass man zuerst einmal gar nicht merkt, was mit ihr ist.

Ansonsten müsst ihr eure Tochter wohl lassen, ihr könnt nur vorschlagen und Wege aufzeigen. Sie ist volljährig und kann selber entscheiden, so bitter das auch ist. Aber sie sollte die Möglichkeiten kennen und sich von wirklichen Experten - und die sitzen in Berlin! - beraten lassen. Ich hoffe mit euch, dass euch das gelingt, dass sie nach Berlin fährt und sich dort beraten lässt. Sucht vorher telefonisch oder per mail das Gespräch mit den Berlinern und schildert die Problematik, damit die Leute dort besonders feinfühlig mit ihr umgehen können - ich bin überzeugt, dass sie das auch tun werden.

Deine Tochter ist im Moment durch die Diagnose schwer traumatisiert und braucht liebevolle Hilfe von euch, am Besten auch kompetente Hilfe von einem Trauma-Therapeuten. So wie du das geschildert hast, wird sie die aber wohl nicht zulassen. Ich bin bei einem solchen Therapeuten in Behandlung und kann nur sagen, dass mir das ganz ganz viel geholfen hat! Ich kann nur anbieten, dass wir telefonieren oder dass deine Tochter mit mir sprechen kann. Natürlich kann ich über meinen Therapeuten auch eine Adresse bei euch in der Nähe herausfinden lassen.

Ich bin in Gedanken bei euch!
Susanne
__________________

Sarkome gehören in Experten-Hände!

Näheres in der Ärzte-Liste, die ganz oben angepinnt ist

Mein Motto: Geduld und Humor sind die Kamele, die uns durch jede Wüste tragen. (Aus dem Oman)
Mit Zitat antworten