Einzelnen Beitrag anzeigen
  #49  
Alt 11.12.2013, 14:00
Gerkson Gerkson ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 11.12.2013
Beiträge: 1
Standard AW: Mami! Warum? Du fehlst mir!

Tut mir leid, wenn ich hier im falschen Forum bin. Ich hab das hier halt gefunden und dachte, es tut gut mal alles zu aufzuschreiben.

Meine geliebte Mutter ist 2012 gestorben. Sie hat 16 Jahre gegen den Krebs gekämpft und ist an einer Blutvergiftung gestorben. Sie rief mich an dem letzten Wochende an und wollte hilfe. Ich war 16 Jahre da, ich bin damit aufgewachsen, da ich erst 14 war, als sie Krebs bekam. Ich bin das letzte halbe Jahr nurnoch arbeiten gewesen, da ich für sie sorgen wollte. SIe sollte eine letzte große OP bekommen, bei der Ihr fast alles rausoperiert worden wäre (Sie hatte keine Gebärmutter mehr, also könnte ihr euch sicherlich vorstellen, was das für eine OP geworden wäre) und da hatten wir beide so Angst vor, dass wir - trotz der vielen Erfahrung - wie glähmt waren. Als ich mit einer Freundin bei ihr zuhause war konnte sie fast nichtmehr reden, wollte aber pas tout nicht ins Krankenhaus. Ich wollte sie - da sie Rückenschmerzen hatte - hochheben, dabei brach sie in tränen aus und gestand mir, dass sie nichtmehr könne und wolle. Das hat mich so wütend gemacht, dass ich zornig sagte, dass wir nicht aufgeben dürfen, dass soetwas nicht akzeptiert würde. Meine Freundin schickte mich raus und sprach mit meiner Mutter. Als ich wieder gefasst war, kam ich dazu und versuchte ihr zu erklären, dass ich Angst habe und dass sie ins Krankenhaus muss. Wieder riegelte sie ab, da sie auf ihre Schwester warte und morgens mit ihr zum Arzt wolle. Sie war öfter so schwach, da sie auch wieder depressiv wurde (Was erst richtig klar wird, mit dem Jahr Abstand) dachten wir, es sei eine Erkältung und sie hat immer gut für sich gesorgt, also fuhr ich in die Aptheke und kaufte alles was sie so brauchte.
In dieser Nacht trank ich einen Wein mit einem Freund, um darüber zu reden und ich erklärte, dass ich angst hatte. Dann kam der Anruf meiner Mama. Sie erklärte, dass sie auf dem Weg zur Toilette hingefallen sei, sich ins Wohnzimmer gerobbt hat und nichtmehr die Couch hochkäme. Ich hab sofort ein Taxi gerufen und bin zu ihr hin. Da war sie schon fast nichtmehr da, verabschiedete sich und rief ich rief ihre Schwester an, damit sie nochmal reden können.
Drei Tage Später starb sie auf häßligste und menschenunwürdigste Art und Weise. Keiner der Anwesenden wird diese schrecklichen Bilder je vergessen, als die Atmung und sie fast keinen Sauerstoffe sonder Blut in ihrer Lunge hatte. Ich habe die stärkste Spritze verabreichen lassen, die es laut der Sterbeberaterin gab. Als die Lungen gefüllt waren öffnete meine Mutter die Augen, sah mich an - so wie sie es tat, wenn ich sie auf der Couch weckte, wenn sie eingeschlafen war - so liebevoll an. Ich sagte alles wie auf Tonbant, dass ich mir keine bessere Mutter vorstellen könne, dass ich stolz auf sie bin, dass sie den besten Job gemacht hat, dass sie die tollste ist und dass ich sie liebe. Sie gab mir das schönste Geschenk, da sie, mit dem Mund voller Blut sagt, dass sie mich auch liebe, es war halb gegurgelt aber das schönste was ich je gehört habe.
Heute wünschte ich, ich hätte das früher gewusst. 16 habe ich alles versucht und ich wollte nur einmal einen anderen ins rennen schicken und kurz luftholen. Es haben aber alle gedacht es sein nur eine Erkältung oder eine Grippe und keiner wollte sie bedrängen, da sie das nie wollte. Ich schaffe es nicht diese Schuldgefühle loszuwerden. Alle sagen, dass meine Mama die letzten drei Tage gesehen hat, wie sehr ich sie liebte, aber ich hätte gerne noch einmal ein richtiges Gespräch gehabt. Ich liebe sie und vermisse sie so unendlich

Geändert von Gerkson (11.12.2013 um 14:22 Uhr)
Mit Zitat antworten