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Alt 16.12.2013, 08:06
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Sternschnubbe Sternschnubbe ist offline
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Standard AW: Trauern um verstorbene erwachsene Geschwister

Hallo Stoerchin,

weil alles so schnell ging, verdrängt man die Zeit auch ganz gut. Sie war ja kurz und nicht so lange so präsent, aber das hat zum Nachteil, dass ich immer wieder vergesse, dass Mami wirklich gestorben ist. Ich habe wirklich immer noch Probleme damit, den Tod zu realisieren und als Wahrheit anzunehmen. Es ist für mich immer noch so abwägig, dass meine Mama nicht mehr da ist, dass es Momente gibt, in denen ich es echt nicht verstehe.
Zum Beispiel suchen wir seit dem 1. Advent den Schwippbogen meiner Eltern. Meine Eltern sind im März umgezogen und dementsprechend weiß nur meine Mami, wo der Schwippbogen hingekommen ist... Ich möchte sie anrufen und fragen. Überhaupt habe ich so oft das Bedürfnis mich ihr mitzuteilen. Sie hat mir zugehört, wie kein anderer. Ich merke sehr, dass sie mir fehlt. Ich konnte ihr einfach alles erzählen, sie hat mir zugehört, mich verstanden. Niemanden sonst habe ich so viel erzählt, wie ihr. Das kann keiner ersetzen, nicht mein Freund, nicht meine Schwester, nicht meine Freunde.
Aber um auf deine Frage zurück zukommen. Meine Mama hatte wohl auch eine sehr aggressive Art des AML. Ich sage "wohl", weil wir nie das Ergebnis aus der ersten Knochenmarkpunktion erfahren haben, soweit kam es nämlich nicht. Daher wissen wir auch nicht, ob Mama je eine Transplantation gebraucht hätte. Aber wir Kinder wären ja eh nicht in Frage gekommen. Trotzdem habe ich damals gleich mir bei der DKMS die Typsierungsunterlagen schicken lassen. Erst letztens habe ich es aber gemacht und nun bin ich als Stammzellenspender registriert. Auch wenn es bei meiner Mama nie soweit kam, möchte ich anderen Menschen damit helfen!

Es fällt mir wirklich sehr schwer alles zu akzeptieren und ich vermisse meine Mama so unendlich doll...

Liebe Mel,

es tut mir so leid, dass du soviele liebe Menschen durch diese schreckliche Krankheit verloren hast. Du hast ja so Recht mit der Aussage, dass die Krankheit nicht nur die Menschen sterben lassen, sondern auch ein Teil in uns. Seit dem Tod meiner Mama fehlt auch bei mir ein großes Stück Herz. Und das sage ich nicht nur so, sondern meine es ernst. Denn auch ich habe mich in der kurzen Zeit verändert. Ich bin ernster geworden, kann weniger lachen und habe wirklich ein Stück Glauben an diese Welt verloren! Ich habe keine Angst mehr vor dem Tod und auch wenn ich mir noch immer ein erfülltes Leben wünsche, so würde ich mich auch freuen, wenn auch bei mir das Schicksal zuschlägt und ich bei meiner Mami sein kann...

Ich kann mir nicht vorstellen, dass es mit der Zeit besser wird. Es gehört dazu und der Schmerz wird immer mitschwingen, auch wenn man deswegen irgendwann nicht mehr gleich weinen muss!

ICh euch beide.. und wünsche euch noch eine "frohe" Weihnachtszeit!
__________________
Die Trauer hört niemals auf,
sie wird ein Teil unseres Lebens.
Sie verändert sich und wir verändern uns mit ihr.


Mami
am 06.02.1958 geb.
Diagnose Leukämie: am 26.08.2013
ein Engel seit dem 20.09.2013

Papi
am 06.03.1956 geb.
tödlich verunglückt und
ein Engel seit dem 03.02.2014

Ihr fehlt mir
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